Perlmutter: Perlen der Erinnerung

„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“ (Jean Paul)

Kurzfilm: Perlmutter
Filmstill: Rupert Höller

Bei einem Besuch im Seniorenheim schwelgt Sonjas alte Mutter (Julia Gschnitzer) in früheren Erinnerungen. Sie zeigt ihrer Tochter (Anja Clementi) eine uralte Perlmutthaarspange und denkt zurück an Theó, ihre erste große Liebe, und die gemeinsame Zeit in Paris. Er starb mit 28 Jahren. Wie schön wäre es für die Seniorin, an die Orte ihrer Jugendzeit zurückzukehren. Die verantwortungsbewusste Sonja möchte ihrer Mutter diesen sehnlichen Wunsch gerne erfüllen. Doch der berufliche Alltag holt sie ein. Im Zwiespalt zwischen Pflicht und Verantwortung trifft sie eine folgenschwere Entscheidung.

Der zehnminütige Kurzfilm PERLMUTTER vom österreichischen Nachwuchsregisseur Rupert Höller basiert auf die Kurzgeschichte „Roma“ von Margarita Fuchs. Am Anfang steht das Zitat von Jean Paul. Der visuelle Stil wird geprägt durch die Kameraführung, die mithilfe einer Steadycam entstanden ist, und den Retroeffekt bei den Rückblenden in die Jugendzeit der Mutter. Die schauspielerische Leistung von Julia Gschnitzer überzeugt vor allem durch ihre gefühlsstarke Mimik. Im absoluten Gegensatz dazu zeigte Anja Clementi in ihrer Rolle kaum Emotionen – eine Situation, die auf den Zuschauer befremdlich wirkt. Am Ende bleibt für den aufmerksamen Abspann-Leser nur eine Frage offen: Warum wurde die Szene mit der Pflegerin offenbar aus dem Film gelöscht?

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