Leijonasydän (Das Herz eines Löwen): Zwischen Handgranaten und Selbstfindungsproblemen

Brutale Prügeleien und Überfälle. Liebe, Gewissensfragen, Überzeugungen und Vertrauen. Blut, blaue Flecken und zerrissene Kleidung. Der Stoff, aus dem LEIJONASYDÄN gemacht ist.

Focus Baltic Sea: Leijonasydän
Filmstill: Helsinki filmi

Teppo (Peter Franzén) wohnt im ländlichen Gebiet Finnlands und ist das erste Mal seit langem verliebt. Die Glückliche ist die hübsche Kellnerin Sari (Laura Birn). Doch diese entdeckt schon bald, dass er ein Neonazi ist – und mit solch einem will sie wirklich nichts am Hut haben. Der Hauptgrund dafür ist ihr schwarzer Sohn Rhamu (Yusufa Sidibeh) aus einer früheren Beziehung. Nach und nach gewinnt Teppo die Mutter jedoch für sich. Aus der zunächst angespannten und feindseligen Beziehung der beiden männlichen Protagonisten entwickelt sich Stück für Stück ein wertschätzendes, ja liebevolles Verhältnis. Sein neugewonnenes Familienglück kann Teppo aber nicht richtig genießen, sondern muss es sogar geheim halten. Seine Kameraden aus der örtlichen Skinhead-Szene, allen voran sein unbelehrbar fremdenfeindlicher Halbbruder Harri (Jasper Pääkkönen), bekommen Wind von seiner Wandlung. Die Situation droht vollkommen aus dem Ruder zu laufen…

Starke Emotionen, gepaart mit ungehemmten Gewaltszenen, sind die Hauptelemente des Dramas LEIJONASYDÄN . Der Wandlungsprozess des Protagonisten Teppo wirkt größtenteils überzeugend und schauspielerisch feinfühlig umgesetzt. Unklar bleiben die Gründe für die heftigen Lebenswelten der thematisierten Neonazi-Gruppe. Sie werden als Tatsache hingestellt – Motivation und Hintergründe für ihr brutales Handeln werden nur am Rande angedeutet. Dadurch wird dem Zuschauer zum einen Platz für eigene Interpretation gelassen, zum anderen lassen sie auch an der Glaubwürdigkeit des Plots zweifeln. Musikalisch geben die meist ruhigen, finnischen Balladen zusammen mit den beeindruckenden Landschaftsaufnahmen der Inszenierung ein ganz eigenes Flair.

 

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