Der amerikanische Traum – geschmiedet aus Stahl und in Schlamm gehärtet [H Gangs of New York]

Martin Scorseses Epos Gangs of New York wirft einen vereinzelten, dünnen Lichtstrahl auf die von Dunkel umhüllten Zustände New Yorks im 19. Jahrhundert. Auf einer rissigen Haut aus Kopfsteinpflaster mischt sich im Elendsviertel Five Points Schlamm mit Blut. Die verfeindeten Banden der ‚Natives‘ und der ‚Dead Rabbits‘ rüsten zur mittelalterlich anmutenden, alles entscheidenden Schlacht. Am Ende gehen die ‚Natives‘ um William Cutting alias ‚Bill the Butcher‘ (Daniel Day-Lewis) als Sieger hervor und ‚Priest‘ Vallon (Liam Neeson), Anführer der ‚Dead Rabbits‘ bleibt leblos im Staub zurück. Priests Sohn Amsterdam (Leonardo DiCaprio) wird vom ‚Butcher‘ in ein Waisenhaus gesteckt, in der Hoffnung, ihn für immer loszuwerden. Doch nach 16 Jahren findet der herangewachsene Amsterdam seinen Weg zurück in die Points. In der Hoffnung, den Tod seines Vaters rächen zu können, begibt er sich unter die Fittiche des ‚Butchers‘ um den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Doch mehr und mehr muss Amsterdam sich eingestehen, dass es nicht leicht ist, sich zwischen Tat und Ruhm zu entscheiden. Schließlich kommt es allerdings doch zum letzten großen Kampf zwischen den Banden. Mitten in bürgerkriegsähnlichen Unruhen kommt es zum Duell zwischen ‚Butcher‘ und Amsterdam. Der letzte Akt des Bandenkrieges wird im Pulverrauch eines fremden, anderen Krieges entschieden.

Am Ende eines Jahres Drehzeit und immer wieder überzogenem Budget steht ein gewaltiges Epos. Martin Scorsese ließ sich weder von der Gewalt der Ausstattung noch von der endgültigen Länge des Werkes in die Knie zwingen. Vor allem Daniel Day-Lewis glänzt in seiner Rolle, die wie keine andere Widersprüche in sich vereint. Doch erst Michael Ballhaus verdankt der Film seinen letzten Schliff, da erst die gewaltigen Aufnahmen und Kameraeinstellungen verstehen, die Komplexität und Kraft detailgenau zu vermitteln.

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