Stella: Auf dünnem Eis

Wenn Wahrheit und Geheimnis beides keine Lösungen sind und alle Beteiligten lieber die Flucht wählen.

Kinder- und Jugendfilmwettbewerb: Stella
Foto: Camino Filmverleih, Moritz Schultheiß

Stella (Rebecka Josephson) ist 12 Jahre alt. Sie geht gerne in den Wald und sucht nach Käfern. Das interessiert sie, das ist ihr Ding. Doch Stella ist verliebt: in den Trainer ihrer großen Schwester Katja (Amy Linnea Deasismont). Diese trainiert pausenlos, um einmal Eiskunstlaufchampion zu werden. Und da Katja ihr großes Vorbild ist, lernt auch Stella Eiskunstlaufen – in der Hoffnung, dem gutaussehenden Jacob zu gefallen. Als ihre Schwester anfängt, wegen Kleinigkeiten überzureagieren, merkt Stella, dass etwas nicht stimmt. Katja wird aggressiver und benimmt sich merkwürdig. Als sie im Restaurant plötzlich auf die Toilette muss, hat Stella eine Ahnung und läuft ihr hinterher. Und tatsächlich – Katja hängt über der Kloschüssel und erbricht den eben gegessenen Salat. Sie fühlt sich ertappt. Eindringlich fleht sie Stella an, hält sie fest, ist ungerecht zu ihr und bittet sie, nein, zwingt sie, es niemandem zu sagen. Nur kann die 12-Jährige damit nicht umgehen und beginnt, selbst an dem Geheimnis zu zerbrechen.

Wenn man an Filme über Essstörungen und Familienprobleme denkt, kommt man oft zu denselben Punkten: Stress, Streit, überarbeitete Eltern, ein kleines Geschwisterkind, das darunter leidet. Auch STELLA erfüllt all diese Kriterien. Mit dem Unterschied, dass die Story aus der Sicht des kleinsten Familienmitgliedes erzählt und verarbeitet wird. Untermalt von der detaillierten Geräuschkulisse wird deutlich, welcher Druck auf allen lastet. Dieses Szenario wird in der zweiten Hälfte des Films leider zu sehr ausgekostet, verliert jedoch nicht an Realität. Passende Bildsequenzen und der Fokus auf die Mimik der beiden herausragenden Schauspielerinnen Rebecka Josephson und Amy Linnea Deasismont zeigen wenige fröhliche und viele ernsthafte Ausschnitte des innig verbundenen Geschwisterpaares.
Teilweise wird die Krassheit der Lage sehr emotional dargestellt. Einzelne Szenen lassen die Tränen in die Augen steigen. Daher ist STELLA frühestens für Jugendliche ab 14 Jahren zu empfehlen.

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