„Nadja, bitte glaub mir doch“ [SF „Nemez“]

Es reicht, Freunde. Es ist wirklich genug. Nicht so. Nicht wie „Nemez“.

Foto: filmschaft maas & füllmich und Nominal Film
Foto: filmschaft maas & füllmich und Nominal Film

Ernsthaft: Ich kann nicht mehr. Ich weiß, eure Mütter sind stolz auf euch. Ich weiß, es geht nichts über Multikulti-Romanze, als deutschen Mädchen das Wodkatrinken beizubringen. Ich weiß, dass sich die Zunge hin und wieder daran erinnert, dass man das R auch rollen kann. Hierüber habt ihr lange bei nächtlicher Stille nachgedacht und die ordentlich gepflasterten Straßen Berlins mit euren sinnsuchenden Blicken durchbohrt. Euch hat das alles gequält! Ihr habt das nie akzeptiert!
In einer dieser Nächte habt ihr dann verstanden, dass alles einfach sein kann. Dass man eure zwei so unterschiedlichen Hirnhälften lediglich zusammenfügen muss, um einen vollständigen Künstlerkopf zu haben. In ihm ergibt plötzlich alles Sinn: in ihm tanzen Heine und Puschkin abwechselnd Walzer und Polka. Hier fließt sowohl Bier als auch Wodka, er kann gleichermaßen gut nachdenken und размышлять.

Das ist eine lobenswerte Erkenntnis und vom Erkennen zum Erschaffen ist der Weg dann nicht mehr weit. Doch falls dieses Schaffen ernstgenommen werden soll, hier ein kleiner Tipp: Redet mit euren Zuschauern nicht so, wie ich es gerade mit euch tue. Es fühlt sich nämlich seltsam an. Es fühlt sich an, als würde irgendein arroganter Fremder sich zu euch herablassen und sehr langsam sprechen, damit ihr auch alles versteht. Bei diesem Fremden heißen georgische Gangster Georgij. Deutsche Bürger besitzen Bierbrauereien. Kunstprofessoren haben Hüte und lange Haare. Selbstverliebte Künstler sind sehr reich und sehen sehr schmierig aus. Balalaika. Wodka. Pelmeni. Ushanka-Mützen. Ein sibirischer Junge, der sich zum Nachdenken (!) in einer Kühlkammer (!!) verkriecht, weil er sich dort wie zu Hause fühlt (!!!). Küsse zu Klaviermusik. Habt ihr es verstanden? Habt ihr verstanden, was ich euch damit sagen will? Okay. Dann hör ich auf – war ja auch ein wenig respektlos euch gegenüber. Reicht nun ja auch langsam.

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