Effekthascherei mit sanftem Meeresrauschen [gedreht in M-V „Du hast es versprochen“]

Horrorszenen inmitten der wunderschönen Küstenlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns – vorhersehbar oder fesselnd?

Filmstill: Wüstenfilm
Filmstill: Wüstenfilm

Augen zu. Stellen Sie sich nun bitte den typischen Gruselfilm vor. Was sehen Sie? Eine Frau in der Badewanne liegend, die mit dem Kopf untertaucht und auf einmal ist überall Blut? Einen dunklen, nebligen Wald? Oder eine alte Villa mit einer spukenden Kinderseele? Ja? Genau! Da brodelt es im Topf der Thriller-Klischees. Oder besser gesagt: Da köchelt lauwarm, vom typisch deutschen Kartoffelstampfer zermanscht, „Du hast es versprochen“.

Hanna (Mina Tandler) und Clarissa (Laura de Boer) treffen sich zufällig nach 25 Jahren wieder. Mit neun Jahren waren sie beste Freundinnen. Spontan entschließen sie sich dazu, gemeinsam Urlaub zu machen. Koffer gepackt und ab geht es auf die Insel, auf der sie schon damals die Sommer verbrachten. Zusammen mit Hannas kleiner Tochter Lea (Lina Köhlert) beziehen sie das ehemalige Feriendomizil: das große Haus am Waldrand. Doch nach kurzer Zeit ist es vorbei mit der Urlaubsidylle. Etwas, was die Freundinnen vor vielen Jahren machten, scheint sie einzuholen. Woran man das merkt? Die Anwohner verhalten sich seltsam, es gibt immer wieder verschwommene, hellscheinende Rückblenden und dramatische Musik setzt ein. Die längst verjährte Tat ist nicht in Vergessenheit geraten…

„Du hast es versprochen“ wirbt mit dem Slogan „Weißt du noch, was du als Kind getan hast?“. Wahrscheinlich werde ich mich nicht besonders lang an diese 102 Minuten erinnern. Die schauspielerischen Leistungen sind großartig. Auch in die jüngeren Darsteller kann man sich gut hineinversetzen, allerdings nicht in Regisseurin Alexandra Schmidt. Am Ende bleibt nur ein Potpourri aus typischen Gruselszenen, vermischt mit Effekthascherei und Meeresrauschen. Vom ewig nachschallenden Echo bis hin zum alten Mann mit der Axt ist alles dabei. Schade eigentlich. Liebe Frau Schmidt, bei der nächsten Produktion bitte ein paar Stereotype weniger einbauen. Dann kommen Ihr Händchen fürs Atmosphärische und Ihr Gespür für schauriges Ambiente auch besser zur Geltung.

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