Daniel: Ausgeglichen, ohne langweilig zu sein

Meine Fragen sind eher wild durcheinander. Trotzdem hoffe ich, dass wir dadurch einiges über dich erfahren können und vielleicht ein bisschen Ordnung reinbringen. Erst mal: Wer bist du denn?
Ich bin der Daniel Focke und dieses Jahr als Layouter bei der filmab! dabei. Meine Aufgabe ist es, eine ansprechende Ordnung und Struktur in die Fotos, Beiträge und Artikel bringen.

Foto: Tino Höfert
Foto: Tino Höfert

Also bist du dann auch sonst ein strukturierter Typ?
Nein, gar nicht.

Poet oder Realist – wo würdest du dich eher einordnen?
Schwierig und tageszeitenabhängig. Bei solchen Arbeiten bin ich eher Realist. Aber wenn Zeit ist zur Poesie und zum kreativen Chaos, dann gerne auch Poet.

Man hört heraus, dass du aus Brandenburg kommst. Was sind denn brandenburgische Tugenden und Traditionen, die du mitgebracht hast?
Ich glaube, das sind nicht so viele. Spontaner Unterschied: die Brandenburger haben erst mal die Berliner Kotterschnauze, was sich auch manchmal in Gesprächen zeigt und manchmal als unhöflich und ein bisschen zu direkt gesehen wird. Ist aber eigentlich nie böse oder persönlich gemeint, sondern hat sich so eingebürgert. Am Anfang ist mir das in Mecklenburg-Vorpommern doch schon mal öfter auf die Füße gefallen. Ich weiß nicht, ob das wirklich eine Tugend ist. Ich glaube, es schreckt eher ab. Aber die, die damit umgehen können, finden das doch sehr ehrlich.

Weil ich vorhin Kevin zugesehen habe, wie er seine Luftballontiere geformt hat: Welches Tier hättest du dir gerne ausgesucht? Kann man daraus eventuell sogar Parallelen zu deiner Kindheit ziehen? Irgendetwas, das du ganz spannend fandest, an Tieren oder Figuren allgemein?
Einen Drachen find ich toll. Der ist aber, glaub ich, echt schwierig zu machen. Sieht aber cool aus. Ob das jetzt auf meine Kindheit irgendwie zurückzuführen ist? Tja, Drachen gibt’s jetzt nicht so viele in unserer Ecke (lacht). Wenn Drachen aber in mythischen Geschichten auftauchen, finde ich das faszinierend, auch wenn ich nicht viel Ahnung davon hab. Ist doch lustig, wie selbstverständlich man über etwas spricht, das eigentlich nicht existiert und wovon jeder eine grobe Vorstellung hat.

Der Drachen kann ja auch verschiedene Sachen. Was würdest du gerne können oder noch lernen?
Um nochmal das Beispiel aufzugreifen: Ich finde spannend, dass Drachen im Mittelalter im europäischen Raum immer als böse Feinde galten, in Asien dagegen sehr geschätzt sind. Sie wurden als Gefahr und Raubtiere, gleichzeitig aber auch als Symbole für Weisheit, Intelligenz und Ausgelassenheit wahrgenommen.

Und so möchtest du auch gern wahrgenommen werden? (kann einen Lacher nicht unterdrücken)
Das wäre spannend, ja! Wenn ich gern etwas sein würde, dann ausgeglichen ohne langweilig zu sein. Entspannt mit den Sachen umgehen, aber nicht so entspannt, dass ich auf gar nichts mehr reagiere.

Ich schließe daraus, dass du wie jeder andere Mensch auch mal traurig bist. Wohin gehst du, wenn du traurig bist?
Ins Bett! Oder ich arbeite.

Wo arbeitest du denn?
Ich arbeite freiberuflich als Layouter und studiere Lehramt Geschichte und Kunst in Greifswald. Also entweder Arbeit oder Natur. Klingt abgedroschenen, leider mach ich das aber viel zu selten. Natur kann sehr entspannend und beruhigend sein.

Was motiviert dich, Lehrer zu werden? Willst du deine Schulzeit wiederholen, weil sie so geil war, oder willst du was verbessern, was du in deiner Schulzeit vermisst hast?
Ich hatte tolle Lehrer. Denen man vertraut hat, die an uns geglaubt haben, die uns das Gefühl gegeben haben, dass sie uns auch zugehört haben und dass sie uns wirklich was vermitteln wollten. Die vor allem auf uns reagiert haben. Die waren gute Vorbilder.
Wer weiß, ob ich überhaupt Lehrer werde. Wenn, dann geht es nicht um Absicherung, sondern dass man mit jungen Menschen zu tun hat und Bildung weitergeben kann. Diesen Austausch finde ich persönlich wichtig und am bereicherndsten.

Welchen Film würdest du immer weiterempfehlen?
Es gibt Filme, die sehr beeindruckend sind, aber sie anderen zu erzählen wäre verstörend. „Old Boy“ und „Man bites dogs“ waren solche Filme. Sehr heftig.
Auf der anderen Seite gibt es Filme, die man gesehen haben sollte, weil sie sehr positiv sind: „Wer früher stirbt ist länger tot“ ist sehr sympathisch, sobald man sich an den bayrischen Dialekt gewöhnt hat. Ein zweites Beispiel: „Sterben für Anfänger“. Eine Familienbande kommt zum Begräbnis des Vaters zusammen und es wird klar, dass er sein wahres Leben recht gut geheimgehalten hat.

Schätzt du den britischen Humor und dass Großbritannien dieses Jahr das Gastland ist?
Ja, da bin ich gespannt. Die Klassiker kennt man eben auch immer nur szenenweise. Aber auch auf die neuen Filme bin ich schon sehr gespannt.

Spannung ist immer gut, um in eine vollgepackte Woche wie diese zu starten. Na dann: Danke für dieses Interview!

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