Ungeteiltes Leid [Sonderprogramme „Der blaue Engel“]

„Wer der Meinung ist, dass man für Geld alles haben kann, gerät leicht in den Verdacht, dass er für Geld alles zu tun bereit ist.“ (Benjamin Franklin)

 

Der Blaue Engel mit Marlene Dietrich
Foto: Filmstill

Der penetrante Gymnasiallehrer Immanuel Rath (Emil Jannings) findet bei einem Schüler eine aufreizende Fotokarte von der Sängerin Lola Lola (Marlene Dietrich). Verzaubert von ihrer fesselnden, erotischen Ausstrahlung verbringt Rath regelmäßig Zeit mit ihr, bis die beiden heiraten. Doch statt der wahren Liebe sucht die gierige Lola nur Geld. Sie ist wie ein Roboter „von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Blind vor Hingebung verkommt Rath immer mehr. Bei einer erzwungenen Darbietung schlüpft der Professor in eine erniedrigende Clownrolle. Ungeachtet dessen bändelt Lola mit einem Artisten an – und ahnt nichts von den fatalen Konsequenzen.

Mit dem Kinoklassiker „Der blaue Engel“ erzeugt Josef von Sternberg einen charmanten Einblick zwischen glänzendem Bühnenschein und harter Realität. Die alte Schwarzweiß-Romantik der frühen dreißiger Jahre täuscht nicht über die ungenaue, filmische Verarbeitung der Novelle „Professor Unrat“ von Schriftsteller Heinrich Mann hinweg. In der Anfangszeit des Tonfilms gab es noch keine Synchronisation. Deshalb filmte Josef von Sternberg die englische Fassung mit der gleichen Besetzung. Viele Szenen wurden für den populären Spielfilm „Die Feuerzangenbowle“ von 1944 übernommen. Die deutsche Produktion „Der blaue Engel“ war ein weltweiter Kassenschlager der UfA und verhalf Marlene Dietrich mit ihrer eleganten Ausstrahlung zu internationalem Ruhm. Im Rahmen des filmkunstfestes läuft dieser „Schatz der Filmgeschichte“ als Lieblingsfilm der Leser der Schweriner Volkszeitung. Ein Relikt (fast) vergessener Zeiten mit nostalgischem Charme.

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