Man nannte ihn Pechkopf [Länderreihe „Roter Holunder“]

„Höchste Befriedigung des Lebens fände man nur darin, sich als Bürger des eigenen Landes zu fühlen.“

Filmplakat "Roter Holunder / Kalina Krasnaya"
Foto / Quelle: Icestorm Entertainment / rudata.ru

Nach der Entlassung aus seiner 5-jährigen Haft versucht der Dieb Egor Prokudin (Wassili Schukschin), nicht wieder in Kontakt mit seiner alten Bande zu kommen. Egor wünscht sich einen Neuanfang. So geht er aufs Land zu Ljuba (Lydia Fedossejewa-Schukschina), mit der er während seines Gefängnisaufenthaltes Briefe schrieb. Doch wider seinen Wunsch erfährt er Ablehnung, Misstrauen und muss sich den Vorurteilen der Dorfbewohner beugen. Ljuba glaubt als Einzige an seine Menschlichkeit und ist bereit, ihn gegen ihre Familie zu verteidigen, um ihm eine Chance zu geben. Zutiefst missverstanden versucht Egor, sich nicht in seiner Einsamkeit zu verlieren.

Regisseur und Drehbuchautor Wassili Schukschin nimmt sich in der Tragödie „Roter Holunder“ (Original: „Kalina Krassnaja“) leidenschaftlich der Rolle des Protagonisten an. Auf hoch emotionaler Ebene verarbeitet er die Probleme der Wiedereingliederung eines ehemaligen Kriminellen. Ljuba wird von Schukschins Frau gespielt. Zusammen verkörpern sie den damaligen russischen Geist, der sich in pragmatischen Denkweisen, temperamentvollen Gefühlsausbrüchen und viel Leidenschaft ausdrückt.
Gezielt wird volkstümliche Musik in die Szenen integriert, um das Gefühlsleben Egors zu untermalen. Auch wenn Sprache und Dramaturgie für heutige Verhältnisse etwas übertrieben erscheinen, so erregte der Film 1974 zur Zeit seiner Veröffentlichung sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene große Aufmerksamkeit. Mit nur 45 Jahren starb Schukschin kurz nach der Premiere von „Roter Holunder“, der sein letzter Film blieb.

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