„Hoffnung stirbt zuletzt“ [KF „Kursdorf“]

Ein idyllisches Plätzchen. Es wackelt. Es wackelt stärker und plötzlich ertönt ein ohrenbetäubender Knall. Karl-Heinz erschreckt. Ein Flugzeug ist gestartet.

Film Kursdorf
Foto: Filmstill

Was für viele Menschen ein Alptraum wäre, ist in Kursdorf tägliche Realität. Früher herrschte in dem sächsischem Örtchen reges Treiben mit über 250 Einwohner. Heute leben in diesem Dorf nur 30 Bürger. Die katastrophale Ursache ist die aktuelle Verkehrsstruktur. Zwei Start- und Landebahnen mit täglich über 100 Flügen, 1 Bahnhof mit über 100 Zugverbindungen und die Autobahnen A9 und A14 bereisen 50.000 Fahrzeuge täglich. Das ist Alltag bei den Bewohnern von Kursdorf und liegt „in der Sache der Natur eines Flughafens“. Sicherlich wünscht sich so manche Großstadt so eine Infrastruktur. Doch in Kursdorf zerstört sie Existenzen.

Michael Schwarzs viertelstündige Dokumentation spielt beim diesjährigen filmkunstfest in der Wettbewerbsreihe der Kurzfilme. Es spiegelt das Dorfleben im Jahre 2011 an einem der lautesten Plätze Deutschlands wider. Auch wenn der Fortschritt für viele Menschen erhoffte Arbeit bedeutet, so bedeutet es für andere Menschen ihre Heimat zu verlieren. Menschen wie Sybille Baude. Täglich kehrt sie in ihr vom Verfall bedrohtes Dorf zurück und arbeitet wehmütig in einer kleinen Pension.
„Kursdorf“ ist ein kleines Gesellschaftsportrait, in welchem der Zuschauer die stille Beobachterposition inmitten von rauschenden Lärmkulissen einnimmt. Nicht nur das aktuelle Urteil zum Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen ist ein deutlicher Beweis dafür, wie einschneidend Verkehrslärm für die Lebensqualität sein kann. Quo vadis, soziale Verantwortung?

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