JUNGER FILM: Catsitter: Wir haben ein Geheimnis

“Du musst nur einmal am Tag kommen (…)und meine Katze ist scheu.”, hört man die Stimme einer alten Dame auf den AB sprechen. Was sich handzahm anhört, entwickelt sich in „Catsitter“ zu einer (katzen)haarsträubenden Geschichte.

Mit Katzensitten verdient sich die mitte-zwanzigjährige Protagonistin ihr Geld. Das ist ihr nächster Auftrag. In der Wohnung angekommen, fehlen jegliche Spuren einer Katze. Sie fängt an sich zu wundern und nachzuforschen. Dabei widersetzt sie sich den Anweisungen der Frau und bleibt die Tage über in der Wohnung.

Welche Entdeckung sie dann macht, ist absurd, zumindest für den Zuschauenden. Sie selbst scheint es nicht zu wundern. Sie fühlt sich wohl in der Situation. Im Laufe des Films fängt man an, sich zu fragen, ob ihr Job nicht doch einen anderen Hintergrund als nur das Geldverdienen hat.

Durch den Wechsel von Licht- und Kameraeinstellungen schafft es der junge Regisseur und Student der HFF München Lukas Becker, die Spannung von Anfang bis Ende des Filmes aufrechtzuerhalten. Die Musik ist so gewählt, dass sie die geschaffene Atmosphäre unterstreicht.

Die 20 Minuten lösen in mir jegliche Art von Gefühlen aus. In einer Szene wird man in Anspannung durch die Antizipation von sexueller Gewalt versetzt. In der nächsten Szene hat man das Gefühl einer romantischen Liebesszene. Die Protagonistin handelt im Film dauerhaft gegen meinen eigenen Instinkt, der Situation zu entkommen und widmet sich dieser stattdessen mit Neugierde und großer Hingabe.

Der Film lebt von seiner originell-kuriosen Idee. Die schauspielerische Leistung, die Kameraführung und die Regie ist überzeugend. Der Film hinterlässt Spuren, Gesprächsstoff und offene Fragen.

Er ist es auf jeden Fall Wert das Geheimnis zu lüften.


Text: Marlene Kolschewski

Dieser Film läuft in Block 3 des Wettbewerbs JUNGER FILM beim FiSH – Filmfestival im Stadthafen.

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