JUNGER FILM: Der Baum vor meinem Fenster: Und es rauscht

Lieber Baum vor meinem Fenster – schön, dass du hier stehst.

Eine Baumkrone hebt sich weiß gegen den grauen Hintergrund ab. Wie in einem Schattenbild, nur umgekehrt. Blattlose Äste bewegen sich im Wind. Im Hintergrund ein monotones Rauschen. In „Der Baum vor meinem Fenster“ porträtiert Simon Rupieper einen ganz besonderen Baum. Als Student der Kunstschule für Medien in Köln zeigte er in vorherigen Filmprojekten auf einfühlsame Art besondere Menschengeschichten.

Diesmal ist es der eine Baum, der Stadtbewohner täglich begleitet. Wie ein Kunstwerk wirken die Äste – auch hervorgerufen durch die Neumischung von hell und dunkel. Eingeblendete Wörter zeigen die Gedanken des Betrachtenden. Ein Baum losgelöst vom Wald, ist es dann ein einsamer Baum? Der Wald scheint als Inbegriff der Gemeinschaft zu stehen. Als Wunschort. Passend zur aktuellen Rückkehr zur Natur, Waldbaden und langen Spaziergängen.

Doch für den fest verwurzelten Stadtbaum ist der Wald unmöglich zu erreichen. Doch ist er dadurch ein einsamer Baum oder nur eine Projektionsfläche für die Einsamkeit hinter dem Fenster? Auch wenn der Frühling sich hier in Rostock noch Zeit lässt, so beobachte ich die Veränderung des Baumes vor meinem Fenster ganz genau, frage mich wie es ihm wohl geht und bin doch dankbar, dass er hier steht und nicht in einem Wald. Damit ist “Der Baum vor meinem Fenster” ein Film, der bei mir noch nachwirkt und meine Wahrnehmung der Welt positiv bereichert.


Text: Greta Markfort

Dieser Film läuft in Block 6 des Wettbewerbs JUNGER FILM beim FiSH – Filmfestival im Stadthafen.

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