3 Schichten Arbeit: Tagwerk in Teilschritten

Foto: Christine Schäfer

Es folgen Szenen aus verschiedenen Arbeitswelten und Gedanken von Arbeiter*innen zur Intimität alltäglicher Gegenstände oder wie die Tasse den Mund berührt.

Drei Baggerfahrer eines Tontagebaus im Portrait: Sie befördern das Grundmaterial all der Tontassen. Zwei Fließbandarbeiterinnen einer Geschirrfabrik im Portrait: Zwischen Maschinen haben sie noch ein paar wenige, komplizierte Arbeitsschritte zu bewerkstelligen um die immer gleiche Tasse vom Fließband zu produzieren. Drei Arbeiterinnen einer Manufaktur im Portrait: Fast ohne Maschinen wird hier jede Tasse mehrfach in die Hand genommen und von Hand zu Hand weiter bearbeitet.

Arbeit. Ein Arbeiterfilm. Ein Film der zeigt, wie etwas erarbeitet wird.

Das Objekt: die Tasse. Es sind viele Tassen die vorbei fließen. Tassen, die einen Henkel angesetzt bekommen – von Hand. Tassen, die zwischen zwei Fließbandabschnitten in Glasur getaucht werden – von Hand.

Doch es ist nie eine fertige Tasse aus einem der Prozesse zu sehen. Regisseurin Christine Schäfer geht es in ihrem Diplomfilm nicht um das Objekt, sondern um die Arbeit; um die Arbeiter*innen. Um die Bedingungen, Wertschätzung, das eigene Empfinden der Lohnarbeit. Um die Entwicklung der Arbeitswelten, während die verrichteten Tätigkeiten maximal reduziert sind auf einen einzigen Teilschritt im Produktionsablauf. Dem entgegen steht die immer weiter gehende Technisierung in der globalisierten Produktwelt, nicht greifbar, bedrohlich.

Die geradlinige Kamera Christine Schäfers zusammen mit dem Schnitt wirken trocken, geben aber einen traurigen Teil einer Diskussion preis, welcher in einer Bildungsgesellschaft nicht mehr erwähnt wird. Doch knüpft die Form der Dokumentation an die filmische Hochzeit des Arbeiterfilms aus den 60iger oder 70iger Jahren an. Die Stimmung ist nicht revolutionär, die Protagonist*innen gehen ihren Tagwerken nach. Der Film sollte eine Diskussion über die zukünftige Entwicklung von Arbeit auslösen können.

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