Kundschafter des Friedens: Geheimagent außer Dienst

Foto: Tom Trambow / Majestic

„Da mussten wir jetzt 25 Jahre drauf warten, dass die endlich angeschissen kommen und begreifen, dass wir der bessere Geheimdienst waren.“

In Berlin wird eine Friedenskonferenz geplant, Ost- und Westkatschekistan stehen kurz vor der Wiedervereinigung. Doch dann wird der designierte Präsident des neuen Katschekistan an der Grenze zwischen den beiden ehemaligen Sowjetunion-Staaten zusammen mit dem ihm begleitenden BND-Agenten gekidnappt.

Die letzte Hoffnung des Bundesnachrichtendiensts ist plötzlich der rüstige Rentner Jochen Frank (Henry Hübchen). Der ehemalige Auslandsagent der DDR war einst in Katschekistan als sogenannter Kundschafter des Friedens eingesetzt, bevor er enttarnt wurde. Nun soll er ausgerechnet den damals in seine Enttarnung verwickelten BND-Agenten Frank Kern sowie den katschekischen Politiker aufspüren.

Für die Rettungsmission trommelt er seine alte Truppe zusammen: den Techniker Jaecki (Michael Gwisdek), den Romeo-Agenten Harry (Winfried Glatzeder) und Locke (Thomas Thieme), den Logistiker der Truppe – allesamt jenseits der 60. Den alten Herren wird die junge BND-Analystin Paula (Antje Traue) an die Seite gestellt.
Doch in ihrem Einsatzgebiet angekommen, müssen die alternden Agenten, die zuvor große Töne spuckten, schnell einsehen, dass in der ehemaligen Sowjetrepublik nichts mehr so ist, wie sie es kannten. „Es gibt dieses Land, für das wir gearbeitet haben, nicht mehr.“, stellen sie fest. Ob die alten Spionage-Tricks trotzdem noch funktionieren, findet die Truppe im sehr unterhaltsamen 90-minütigen Spielfilm von Regisseur Robert Thalheim heraus.
Henry Hübchen glänzt in dieser Agentenkomödie neben seinen ebenfalls toll besetzten Kolleg*innen – und ähnelt nicht nur in dieser Hinsicht der Hollywoodproduktion R.E.D..

Typische Spionage(film)-Klischees und -Rollen werden in Kundschafter des Friedens charmant und selbstironisch pointiert. Dem Regisseur ging es dabei nicht darum, einen „Ost-West-Film“ zu drehen. Statt der politisch-historischen Genauigkeit stehen im Fokus der Komödie die ehemals erstklassigen Agenten, die sich im Alter mit ihren antiquiert wirkenden Methoden entgegen des Fortschritts zu behaupten haben.

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