Whatever happens next: Frei, freier, Paul

Foto: Carol Burandt von Kameke (Kamera)

Die Tür geht auf, Paul kommt raus, schwingt sich auf sein Rad und fährt los. Offensichtlich ist alles wie jeden Morgen. Paul fährt.

Ein gleichgültiger Ausdruck im Gesicht, die Sonne scheint. Paul (Sebastian Rudolph) wird langsamer… Und bleibt stehen. Er steigt ab, stellt das Fahrrad an den Weidenzaun. Schaut sich noch einmal um, nimmt den Helm ab. Und geht einfach los.
Was er dann alles erlebt, macht mir große Lust, selbst einfach alles Stehen und Liegen zu lassen und in die Freiheit zu ziehen, whatever happens next. Paul begegnet Menschen, die durch ihre Unterschiedlichkeit eine bunte Frische in das Roadmovie bringen. Von der dementen Omi bis hin zur Bikergang in Kutte – die Nebendarsteller*innen spielen allesamt sehr überzeugend und bieten Sebastian Rudolph damit einen tollen Gegenpart, um auch seinen eigenen Facettenreichtum vorzustellen.
Die Szenen bestechen durch ihre Einfachheit, die Bilder durch Witz und Charme. Geschickt puzzlet der Regisseur Julian Pörksen die Teile zusammen, führt Charaktere ein, sodass wir allmählich etwas von der Hauptfigur Paul erfahren.
Die Musik ist dabei von integraler Bedeutung. Mal beschwingt, mal atmosphärisch begleitet sie den Film. Mit Klängen wird auf clevere Art und Weise gespielt – ein wichtiges Element, das Freude bringt und Tempo schafft. Wenn auch manchmal ein eher langsames.
Circa ab der Hälfte des Trips lernen wir gemeinsam mit Paul Nele (Lilith Stangenberg) kennen. Die Einführung dieser Figur bringt eine vorher nicht dagewesene Beständigkeit rein, die Spaß macht, teilweise aber etwas zäh ist.
Manche Menschen sollen sich einfach kennenlernen. Pauls Trieb hat ihn hierher gebracht und das ist auch gut so. Großartig stellen Stangenberg und Rudolph dieses ungleiche Paar dar, was doch besser nicht zueinander passen könnte. Dieses Gefühl zieht sich durch den gesamten Film – die Charaktere sind alle toll ausgearbeitet, unähnlich und harmonisch zugleich.
Ein entzückendes Porträt darüber, wie wahllos und vielseitig, gegensätzlich aber doch irgendwie im Einklang unsere Welt heutzutage ist.

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