Swimmingpool am Golan: Filmisches Tagebuch

Foto: Börris Weiffenbach

„Das Privateigentum war abgeschafft und deshalb hatten alle zusammen einen großen Swimmingpool.“

In ihrer sehr persönlichen Dokumentation erforscht Esther Zimmering die Geschichte ihrer jüdischen Familie. Nach dem Holocaust bleibt ein kleiner Teil in Deutschland und hilft beim Wiederaufbau und der Gründung der DDR, alle anderen Holocaust-Überlebenden schließen sich der Kibuzbewegung in Israel an.

Die Regisseurin zeigt am Beispiel ihrer Familie, wie deutlich die Folgen des Holocaust bis heute zu spüren sind. Immer wieder stößt sie auf Lücken in der Geschichte und sucht nach Antworten.

Die entstandenen Aufnahmen kommen einem Tagebuch gleich, in dem Zimmering ihre Ergebnisse und Erinnerungen dokumentiert, zum Teil wirken sie sehr persönlich und individuell. Trotzdem sind sie nicht einseitig: Auch Konfliktpunkte werden behandelt.

Qualitativ sind die Aufnahmen leider nicht herausragend, da sie nicht mit professionellem Equipment gemacht wurden. Im Gegenzug wirkt die Dokumentation sehr authentisch.

Spannend ist auch die Sicht, die die jüdische Familie auf die Wende hat. Diese weicht von dem weitestgehend vertretenen Standpunkt ab, der Mauerfall sei eine Befreiung gewesen.

Swimmingpool am Golan ist der erste mir bekannte Film, der sich derart intensiv mit den Folgen des Holocaust für jüdische Überlebende auseinander setzt, hat mich persönlich aber nicht uneingeschränkt überzeugt. Trotzdem ist er empfehlenswert für Filmkunstfestbesucher*innen, die sich für das Schicksal einer jüdischen Familie zur Nachkriegszeit interessieren.

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