Nanouk: Ein Hund, eine Frau, ein alter Mann

Foto: Kaloyan Bozhilov

,,Die Leute reden, schlafen und essen, doch was am allerwichtigsten ist, ist die Familie zusammenzuhalten, immer!“

In der endlosen Schneelandschaft leben sie fernab von der Zivilisation. Nanouk hat Sedna und Sedna hat Nanouk. Dem Paar bleiben die Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. Die Tage ihres letzten Lebensabschnittes werden von der beschwerlichen Nahrungssuche bestimmt. Tief in Nanouk schlummern jedoch die wundersamen Reentiergeschichten und das eine ums andere Mal darf seine Frau seiner Stimme lauschen. Fische, Klima, Reentiere und Raben, es sind nicht viele, aber meist lebensnahe Beobachtungen, die sie miteinander teilen.

Einen Handlungsstrang können ungeduldige Zuschauer*innen in dem Spielfilm von Milko Lazarov nun ersteinmal vergeblich suchen. Ein Schneehase, der in die Falle läuft, kann den Verlauf des Filmes für einige Minuten bestimmen. Die Häutung Gerbung und Verarbeitung des Hasenfelles zu Handschuhen ist fraglos Bestandteil ihrer Leben. Daraus ergibt sich, dass ich zunächst dokumentarische Züge in dem Film erkennen möchte . Aber eigentlich wird der Fokus auf jedes einzelne Bild und seine Wirkung für sich gelegt. Hinter jeder Kameraeinstellung meine ich jemanden sitzen zu sehen, der mit Linial und Zirkel alles geometrisch konstruiert, Formen, Winkel und Abstände genaustens durchdacht, berechnet und bemessen hat. Mag die Handlung eine Nebensache bleiben. Nach kurzer Zeit kann sich das Interesse entwickeln, die Geschwindigkeit des Schlittens einzuschätzen, der eine Diagonale von links oben nach rechts unten durch das Bild zieht.Ich gebe zu, für mich hat es sich ein bisschen so angefühlt, wie sich durch einen gelungenen Fotoband mit hochglanz Aufnahmen zu blättern. Im Zusammenspiel mit einer klaren Soundkulisse, Schlürfen, Klirren, Blubbern, Rauschen und etwas Emotinalität konnte mich der Film dann aber doch für fast 1 1/2 Stunden in seinen Bann ziehen.

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