303 : Der Weg ist das Ziel

Foto: AlamodeFilm

„Der Gedanke, dass alles vergänglich ist, der ist nicht nur traurig. Er ist auch tröstend.“ – Jule

In der Grundhandlung von 303 werden viele Zuschauer*innen ihre eigenen Träume wiedererkennen: Jule und Jan, einander eben noch fremd, fahren gemeinsam von Berlin bis nach Portugal. Und das in einem alten Campingbus 303, der sich im Schnitt mit etwa 85 km/h seinem Ziel nähert.

So gemächlich eine derart weite Distanz zurückzulegen bietet viel Raum für intensive Gespräche – und die führen die beiden Reisenden. Tiefgründig und lebhaft diskutieren sie fast alle Themen und lassen sich dabei nicht aus der Ruhe bringen; genauso wenig wie Regisseur Hans Weingartner.

Geduld hat dieser schon allein durch sein Festhalten an dem Projekt bewiesen, das auf Grund seiner ungewöhnlich langen Dialoge zunächst keine Förderer finden konnte.

Die Bedenken der TV-Sender, die kurz vor dem ersten geplanten Drehbeginn 2013 ausstiegen, sind durchaus nachzuvollziehen: 303 ist kein typischer Spielfilm. Der Schwerpunkt liegt nicht in den Handlungen, sondern in den Unterhaltungen der Darstellenden. Natürlich wird sich davon nicht jede*r angesprochen fühlen.

Allerdings sind auch die oft zauberhaft schönen Landschaftsaufnahmen ein wichtiger Teil des Films. Viele der Szenen wirken so natürlich, dass mir die plötzliche Erkenntnis, wie schön die Welt ist, einen Schauer über den Rücken jagte.

Die so tiefgründigen wie spontan wirkenden Dialoge, begleitet von mit Bedacht gewählter Musik machen Lust auf eigene Diskussionen – oder gleich einen eigenen Roadtrip. Die Stimmung im Bus ist förmlich spürbar und es macht gute Laune, Jules und Jans philosophische Ausführungen zu lauschen. Auf ihrer Reise sammeln nicht nur sie Erkenntnisse – auch ihre Begleiter*innen vor der Leinwand werden viel aus 303 mitnehmen.

Besonders schön ist der Kinobesuch mit Freund*innen oder Partner*innen, mit denen sich das Gesehene anschließend diskutieren lässt.

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