Geld, Macht und Wachstum: Der Motivationstrainer

Foto: Martin Rieck

Ich ziehe Geld an wie ein Magnet. Ich liebe mich. Ich kann das schaffen. Ich werde erfolgreich. Ich ziehe Geld an wie ein Magnet. Ich liebe mich.

Deutschland, Anfang der 2000er. Nach einem Gefängnisaufenthalt wegen Steuerhinterziehung kämpft sich der Motivationstrainer Jürgen Höller zurück ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Dann: Beeindruckende Bilder von schier unendlichen Massen begeisterter Menschen. Lieder und Bewegungen, die ins Ohr gehen. Slogans, die immer und immer wiederholt werden, um einem jeden zu zeigen: Hier sind wir, die, die Großes schaffen, erfolgreich werden und vor allem viel Geld verdienen wollen. „Ein Trainer ist nichts Anderes als ein Unternehmer“, sagt Jürgen Höller und wird dafür mit Begeisterung bejubelt.

In Der Motivationstrainer begleitet der NDR Jürgen Höller und seinen Geschäftspartner Mike Dierssen über mehrere Monate hinweg bei ihren „Power-Day“-Veranstaltungen – auf der Bühne, und auch bei der Vorbereitung. Stress, aber vor allem auch Selbstverwirklichung und -optimierung stehen im Vordergrund, bilden seinen Alltag.

Zwar wird Höllers Unternehmensstrategie zumeist unkommentiert gelassen, dennoch wird durch die Auswahl der Szenen eindeutig mehr Kritik als Zustimmung aufgezeigt, was eine objektive Bewertung Höllers, seines Werdegangs und Unternehmens für den Zuschauenden schwierig macht. Inhalt der Passagen über seine Veranstaltungen sind somit kaum die informativen Parts. Vielmehr werden musikalische Szenen der Seminare gezeigt oder die mantraartigen Wiederholungen selbstwertschätzender Phrasen.

„Geht es Höller nur ums Geld?“, scheint sich eine Frage ständig zu wiederholen. Eine Antwort darauf zeigen weder Jürgen Höller, noch der Film. Grundlage zur Meinungsbildung über Höllers Lebens- und Arbeitswerk bietet der Film also nicht und wirkt dabei weniger wie ein Dokumentarfilm, als wie eine Reportage.

 

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