Was werden die Leute sagen: Alles, nur nicht schwarzweiß

Foto: Pandora Filmverleih

Wenn du dich entscheiden müsstest zwischen Selbstbestimmung und Familie – Was würdest du wählen?

Schon zu Beginn des Films wird klar, dass die etwa 16-jährige Protagonistin Nisha (Maria Mozhdah) ein Doppelleben führt. Zuhause gehorcht sie den strengen Gesetzen, die das Leben ihrer pakistanischen Eltern bestimmen, mit Freund*innen und in der Schule benimmt sie sich wie ein unbeschwerte Teenagerin. Doch die Fassade fällt, als ihr Vater Mirza (Adil Hussain) sie mit ihrem Freund erwischt: Plötzlich sieht Nisha sich nach Pakistan entführt – von ihrer eigenen Familie. Bald wird klar, dass ihre Probleme gerade erst angefangen haben.

Der Spielfilm von Iram Haq trifft tief, macht wütend und ratlos. Es werden Probleme thematisiert, deren Existenz für die meisten Europäer*innen bisher wohl nur zu erahnen war. Besonders gelungen ist die reflektierte Erzählweise: Was werden die Leute sagen unterscheidet nicht in „gut“ und „böse“. Viele Szenen sind von herzzerreißender Traurigkeit, gerade da es der Regisseurin gelingt, sowohl Nishas, als auch Mirzas Position verständlich zu machen. Packend bis zur letzten Minute zieht der Spielfilm die Zuschauer*innen in seinen Bann – an vielen Stellen möchte man einschreiten, selbst etwas gegen die unglaubliche Ungerechtigkeit unternehmen, die Nisha widerfährt. Die Erzählweise ist schonungslos und oft brutal, weshalb ich die FSK-Freigabe ab 12 Jahren als sehr passend empfinde.

Die Szenen, in denen Nishas Verwandte in ihrer Muttersprache sprechen und dem Publikum deutsche Untertitel zur Übersetzung bereitgestellt werden, verstärken die Authentizität.

Was werden die Leute sagen ist unglaublich gut, schockiert und ändert den Blick auf die Unterdrückung der Frau in der islamischen Welt. (Nicht nur) eine Empfehlung für Zuschauer*innen, die der Meinung sind, bereits alles zu diesem Thema zu wissen.

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