Portrait Iris Berben: Zwischen Staudensellerie und Bambis

„Irgendwann muss man die äußere, schwindende Schönheit mit Persönlichkeit füllen.“

Foto: Buddenbrooks / Warner Bros

Iris Berben hat leicht reden, dachte ich mir, als sie diesen Satz von sich gab. Denn obwohl sie stolze 66 Jahre alt ist, könnte man sie nicht von einer Dreißigjährigen unterscheiden. Und das sind keine beweihräuchernden Worte zu ihrer Person, weil sie als Ehrengast dieses Jahr auf dem Filmkunstfest geladen ist. Das ist einfach so.

„Die Grande Dame des deutschen Filmes“, wie sie überall genannt wird, blickt auf ein bewegtes und vor allem sehr produktives Leben hinsichtlich ihrer Filmkarriere zurück.

Sie wuchs in Hamburg auf und war 1968 das erste Mal unter der Regie von Rudolf Thome im Film Detektive zu sehen. Einem breiteren Publikum wurde sie in der Serie Zwei himmlische Töchter unter der Regie von Michael Pfleghar bekannt. Es folgten dutzende weitere Produktionen und es gibt wohl kaum einen Preis, der ihre Leistungen nicht geehrt hätte. Zwischen den ganzen Bambis, Goldenen Kameras und Auszeichnungen für ihr politisches und soziales Engagement kann man schon mal den Überblick verlieren. Ah, habe ich gerade das politische Engagement erwähnt?

Iris Berben setzt sich nämlich schon seit 1967, als sie das erste Mal nach Israel gefahren ist, gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ein. Und das in dem Maße, dass sie 2002 den Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland verliehen bekommen hat.

2010 wurde sie dann auch noch zur Präsidentin der Deutschen Filmakademie gewählt.

Und trotz alledem oder gerade deswegen, ist sie auf dem Boden geblieben und behauptet von sich selber: „Ich hacke ganz leidenschaftlich stundenlang Zwiebeln, Knoblauch, Möhren, Staudensellerie und was es sonst noch so zu schneiden gibt.“ Und das sagt sie alles mit so einer Ehrlichkeit und Offenheit, als wäre sie eine gute Freundin oder in meinem Fall eine nette, erfahrene Glamour-Oma.

Und eben diese Erfahrenheit und das Engagement formt wohl die Persönlichkeit, von der sie sprach. Nur, dass sie bei ihr nicht die Leere ihrer schwindenden Schönheit füllt, sondern im Gegenteil, sie nur noch mehr erstrahlen und hervorheben lässt.

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