Die Königin von Niendorf: Etwa ein Gespräch über die Liebe?

Die Königin von Niendorf bietet verlockende Alternativen dazu und zeigt, dass es geht: Man kann viel Spaß im Leben haben – auch ganz im Ernst.

Foto: Lydia Richter

Lea fährt dieses Jahr nicht zu dem Sommercamp mit ihren Freundinnen. Wie sie leider feststellen musste, sind die nämlich alle komisch geworden. Jedenfalls hat Lea keine Lust, über süße Jungs zu diskutieren und sich Gedanken über die Liebe zu machen. Schließlich ist das auch längst nicht so spannend, wie ein Mitglied der Jungsbande ihres Dorfes zu sein. Doch das Vertrauen der Jungs muss sie erst einmal gewinnen. Denn die haben – vielleicht nicht ganz ohne Grund – das ein oder andere Vorurteil gegenüber Mädchen. Allerdings ist Lea, gespielt von Lisa Moell, ein wirklich unverfrorenes, eines von der coolen Sorte also. Noch dazu kämpft sie für Gerechtigkeit – viel besser als die Erwachsenen des Dorfes. Dabei beweist sie Taktgefühl, als sie den Jungs dabei hilft, die vermeintlich dunklen Machenschaften des Feuerwehrmannes aufzudecken und Zivilcourage, wenn es darum geht, ihrem hochverschuldeten Freund aus der Patsche zu helfen.
Der Film ist etwas fürs junge Publikum. Fürs „alte“ jedoch auch. Er setzt dem Klischee des „vernünftigen“ Erwachsenen und des „ungezogenen“ Kindes etwas entgegen, hält aber auch etwas für den kunstsinnigen Zuschauenden bereit. Die Szenen in Königin von Niendorf scheinen beinahe collagenartig zusammengestellt. Insgesamt wird das Publikum jedoch von ihrer Aussagekraft in der Einfachheit überwältigt. Was das Filmteam hier (am Rande bemerkt: über Crowdfunding finanziert) auf die Beine stellt, ist mehr als die Abenteuergeschichte einer kindischen Dorfbande. Einerseits wird sich zwar auch mal über die Geschmacksrichtungen von den Centerschock Kaugummis ausgetauscht, andererseits hätten die Unterhaltungen glaubhafter nicht sein können. Sie machen sichtbar, wie schön das Leben jenseits der Probleme, die Erwachsene so beschäftigen, sein kann. Königin von Niendorf verzeichnete zu Recht bereits Erfolge beim Filmfestival Max Ophüls Preis und Achtung Berlin Festival.

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