Die Tochter: Ein Hin-und Hergerissensein

,,Wen magst du eigentlich lieber, mich oder Mama? Du musst dich entscheiden.“

Foto: Fabian Gamper

Diese Forderung stellt die siebenjährige Luca an ihren Vater. Bis vor Kurzem führten die beiden noch eine enge Beziehung zueinander. Zu ihrer Mutter, bei der sie wohnt, hat sie allerdigs keinen so festen Draht. Ihre Eltern leben seit zwei Jahren getrennt. Lediglich der finanzielle Druck, der sie zu belasten scheint, bindet das eine Elternteil nach wie vor an das andere. So kommt es auch, dass die drei sich noch einmal aufmachen, ihr gemeinsames Ferienhaus auf einer griechischen Insel für den Verkauf herzurichten.

Was dann geschieht, wäre sicher für keinen der drei vorhersehbar gewesen. Plötzlich finden Lucas Mutter Hannah und ihr Vater Jimmy wieder zueinander. Doch was geht in Luca vor, wenn die Aufmerksamkeit ihres heißgeliebten Vaters, den sie bedingungslos der Mutter vorzieht, nun wieder mit ihr geteilt werden soll? Aus der Sichtweise eines sensiblen Mädchens, sehen wir uns als Zuschauende hineinversetzt in das Hoch und Tief der Gefühlswelten. Der Film arbeitet intensiv mit Stimmungen, sowohl visuell als auch auditiv. Sie finden sich als wiederkehrendes Element in den Aufnahmen der gewaltigen Dünenlandschaften an der Ägäis wieder und übertragen sich durch die eindringliche Filmmusik wie von selbst auch auf die Zuhörenden. So wird eine Emotionalität heraufbeschworen, die vielleicht noch mit der verglichen werden kann, die Musikvideos vermitteln wollen. Viel fürs Ohr, viel fürs Auge. Nur ist es der verblüffenden schauspielerischen Leistung Helena Zengels und Karsten Antonios Mielkes verschuldet, dass uns die intensivste der Vater-und-Tochter-Beziehungen wirklich nahegeht. Eine Wirkung, die mit durch die enge Zusammenarbeit im Team erzielt werden konnte, von der sich auch die junge Regisseurin Mascha Schilinski im Filmgespräch begeistert zeigte.

 

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