Fado: Wie weit darf Liebe gehen?

Die Wellen des Atlantiks bauschen sich auf, höher und höher. Irgendwann brechen sie und lassen für ein paar Sekunden eine beinahe glatte Meeresoberfläche zurück, ehe sich das Wasser erneut aufbäumt.

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Foto: Stickup Filmproduktion


Der junge Berliner Arzt Fabian (Golo Euler) steht am Strand und schaut den Wellen entgegen. Auf einen Neuanfang aus und seiner Ex-Freundin (Luise Heyer) hinterher, ist er nach Lissabon gezogen, weil er Doro noch nicht loslassen kann. Er verspricht ihr, sich geändert zu haben. Optimistisch gibt sie ihm eine Chance, ist bereit, wieder seine Freundin zu werden, doch schließlich zeigt sich Fabian doch nicht als der, der er selbst zu sein hoffte.

Was in Fabians Inneren vor sich geht, lässt sich häufig nur vermuten. Kühl steht er selbst an der rauen Atlantikküste und lässt die Brise und seine Gedanken auf sich wirken. Grenzüberschreitend geht er vor, um seine Ziele zu erreichen und Doro sogar gegen ihren Willen für sich zu gewinnen. Es wirkt wie eine Mischung aus Abstraktion und Realität – wie viel dieser Dreistigkeit kann im realen Leben stecken, oder anders: Kann es einem Menschen so leicht passieren, dass er seine Mitmenschen völlig falsch einschätzt und ihre Handlungen fehlinterpretiert?

Gleichzeitig bleibt der gute Glaube an Fabian und den Rest der Menschen in unserem Umkreis. So legt er sich doch ins Zeug, um einen anderen Menschen, der ihm wichtig ist, zu beeindrucken.

Was fehlt, ist dennoch die große Wandlung in der Geschichte, etwas, das ihren Ausgang nicht von Anfang an vorhersehbar macht. Die Charaktere hätten im Umfang ihres ausgeschmückten Persönlichkeit dabei eine großartige Vorlage geboten, die zu nutzen Aufgabe des Frischlings-Regisseurs Jonas Rothlaender gewesen wäre.

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