Enklave: Mein bester Freund

„Du musst Angst haben!“ – „Nein!“

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Foto: SEIN+HAIN Film

In dem Film „Enklave“ geht es um Nenad (Filip Å ubarić), einen zehnjährigen Jungen, der seine Kindheit mitten in dem Konflikt zwischen Albanern und Serben verbringt. Sein Land hat die Ereignisse der Vergangenheit noch längst nicht bewältigt. Somit droht ständig die Gefahr einer neuen Eskalation. Umschlossen vom albanischen Volk leben er, sein Vater (NebojÅ¡a Glogovac) und sein im Sterben liegender Opa (Meto Jovanovski). Der Alltag besteht daraus, im Panzer zur Schule gebracht zu werden, wo Nenad Einzelunterricht bekommt. Ist die Schule aus, wartet der gepanzerte UN-Wagen schon vor der Tür, Nenads bester Freund Pfarrer Draza an Bord. Dann nochmal einen Kilometer laufen und bloß keine Dummheiten machen, denn: Zu Hause traktiert ihn der Vater mit Schlägen, sobald er das wagt.

Da treten endlich Personen in seinem Alter in sein serbisches Leben. Das Problem: die drei sind Albaner. Der ethnische Streit hat für die Jungen keinerlei Bedeutung – nur sehen das ihre Väter leider anders.

Eindrucksvoll fängt Regisseur Goran Radovanovic den Alltag in der Zeit nach dem Kosovo-Konflikt aus der Perspektive der Kinder ein. Wohl gewählte Blickwinkel und eine sensible Geräuschkulisse nehmen uns mit in das triste Leben einer Enklave. Besonders hervorzuheben sind die Leistungen der Schauspieler, speziell die der Kinder. Ohne sie wäre der Film nicht annähernd so mitreißend gewesen. Stille und Musik wurden passend ausgewählt und untermalen perfekt die Ruinen und Zerstörung in der endlosen Weite des steinigen Kosovos. Der Film hat seine Längen und Fragezeichen-Momente. Am Ende schlägt die Handlung aber einen galanten Bogen – runder als das kann eine Sache nicht mehr werden. Trotz Waffen, Panzern und allumfassender Zerstörung ist „Enklave“ ein Antikriegsfilm, der auf der ewigen und erbaulichen Geschichte über Vergebung und Liebe basiert, so Radovanovic.

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