Meteorstraße: Männerwelt

„Komm nicht zurück – wenn deine Mutter hört, dass du leidest, wird sie vergehen!“

meteorstraße
Foto: Credo:Film


Allein mit seinem Bruder Lakhdar (Oktay Inanç Özdemir) lebt der 18-jährige Mohammed (Hussein Eliraqui) in Berlin. Nachdem Bomben fielen, war Libanon keine Heimat mehr für ihn. Um zurück ins Leben zu finden, beginnt er, als Schwarzarbeiter bei einer Motorradwerkstatt zu arbeiten und hat dabei klare Anweisungen, was er zu tun und zu lassen hat. Nachdem ihn sein Bruder wiederholt zu Handlungen anstiftet, die eigentlich gegen seinen Willen sind, versucht er, auf eigene Beine zu kommen und seine eigenen Entscheidungen zu treffen – die größer ausfallen, als er es selbst erwartet hätte.

Ein bisschen Klischee, ein bisschen Vorurteil, ein bisschen Realität. Das Bild, das von den beiden Flüchtlingsjungen Mohammed und Lakhdar vermittelt wird, ist genauso vielfältig wie die Personen selbst. Exzellent wird die Wandlung in Mohammeds Charakter erzählt, der die Schwierigkeiten des für ihn einsamen Lebens in Deutschland erfährt.

Die erste Hälfte des Films von Regisseurin Aline Fischer zieht sich sehr in die Länge, wobei das Zusehen auch durch die anfangs sehr rar gesäte Filmmusik zusätzlich erschwert wird. Das ändert sich jedoch ab der Hälfte: Mohammed bekommt nach und nach mehr ein Gesicht, das ihn zu mehr macht als zu einer selbstlosen, von seinem Bruder abhängigen Person. Gerade jetzt macht das Zusehen Spaß und jetzt, ja, jetzt kommt es endlich: das Gefühl, traurig darüber zu sein, dass der Film vorbei ist. Ein bisschen Faulheit, ein bisschen Fleiß. Und hinter allem steht Mohammed Wunsch, eine Person mit Geschichte und Hintergrund zu sein und einen Sinn zum Leben zu haben.

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