Kill Billy: Kannst du mich zu Ikea fahren?

„Sie sehen aber schick aus in ihrer Luftpolsterfolie – ist aber auch ziemlich kalt draußen.“

01 Harold (Bjørn Sundquist) und sein verkrachter Sohn (Vidar Magnussen) © Filmladen Filmverleih
Foto: Filmladen Filmverleih

„Kill Billy“ ist ein Film über Harold Lunde, einen norwegischen Möbelhausbesitzer, der in der kalten Vorweihnachtszeit seine soziale Grundlage verliert.

Für ihn ist klar, dass Kamprad, der Besitzer von Ikea, der direkt neben seinem Geschäft eine neue Filiale eröffnete, schuldig ist. Nun will er ihn dafür zur Rechenschaft ziehen. Sein ausgefuchster Plan ist es, Kamprad in seinem Saab-Kombi zu entführen. Doch diese Aktion geht aufgrund von unvorhersehbaren Ereignissen vollkommen schief.

Die Story spielt in den Höhen Norwegens und Schwedens. Die eigentlich schöne Landschaft wirkt düster und bedrückend. Durch die passende Auswahl der Musik wird der Zuschauer mitgenommen in die Norwegische Tristesse. Die Stimmungen der Charaktere werden sehr deutlich dargestellt und immer wieder in Verbindung mit Möbeln gebracht.

Dies geschieht teils mit viel Witz, doch jener macht nicht die Grundstimmung aus.

Die Beziehungen zwischen den Charakteren sind untypisch, was „Kill Billy“ szenisch unberechenbar macht. Viele Sequenzen wirken übertrieben in die Länge gezogen, doch die Spannung wird dadurch leider nicht erhöht. Dies führt dazu, dass die Erwartungen der endgültigen Auflösung das Interesse an der Geschichte überlagern.

Die Präsentation der Schauspieler wirkt teilweise aufgesetzt. Die knappen Arbeitszeiten des Regisseurs sind deutlich spürbar. Bemerkbar wird dies vor allem daran, dass die Situationen, die das Szenario beschreiben sollten, schlecht gewichtet sind – zu lange Szene mit zu wenig Inhalt und zu kurze Szenen mit zu viel Inhalt. Daher ist „Kill Billy“ nicht zu vergleichen mit dem vermeintlichen Namensvetter „Kill Bill“, der in dieser Hinsicht alles richtig macht.

Der Film ist zu durchschauen, aber nicht zum mehrmaligen Durch-Schauen.

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