polnisches Kurzfilmprogramm: Heute schon verrückt?

„Der Bildraum setzt sich aus erfundenen Lichtern und Schatten zusammen. Überhaupt ist die Erfindung, was die Welt der Dinge angeht, im Vorteil. Nichts ist mehr eindeutig. Alles verschwimmt in Doppel- oder Mehrdeutigkeit.“

Figura - Kopie
Foto: Katarzyna Gondek

Irritierende Beziehungen, verrückte Musik und eine gekaperte Straßenbrücke beschreiben nur einen kleinen Auszug der neun abstrakten Storys der polnischen Kurzfilmreihe. Die Inhalte sind verschieden und facettenreich. „Furious“ von Dagmar PochuÅ‚a zum Beispiel ist ein witziges, abgespacetes Musikvideo der „Band Big Fat Mama“. Francesca Fini zeichnet in einem verstörend inszeniertem Kurzfilm ein Bild über die Beziehung zu ihrer Mutter. Rund wird die Zusammenstellung durch „Unterwegs mit Maxim Gorkiy“. Der Protagonist kommentiert aus der Sicht eines Zoologen die Spezies Mensch.

Stilistisch gut zusammengestellt geben die Beiträge einen umfassenden Blick in die kurzfilmische Szene Polens.

Während der gesamten Filmreihe dominieren zu lange Szenen und Gesamtaufmachungen. Teilweise ist es schwer den Untertiteln zu folgen, da sie auf Englisch und manchmal unleserlich sind. Wenn man sich aber darauf gefasst macht und einlässt, können die Längen durch witzige sowie kreative Ideen kompensiert werden. In jedem Fall ist der Sound für die Stimmung wegweisend und wurde den Situationen passend angeknüpft. Weil vier Filme ohne melodiöse Untermalung auskommen, steht ein toller Kontrast im Raum. Sie regulieren ihre Stimmungen durch einfaches Sprechen und charakteristische Hintergrundgeräusche. In allen Kurzstreifen bleiben die Regien ihren Linien treu und runden die Geschichten ab. Das Format dieser Filmreihe ist spannend, doch nicht für jedermann. Wer die Vorstellung genießen will, soll Geduld mitbringen.

Zu empfehlen ist die polnische Serie für Fans der abstrakten Welt der Kleinkunst.

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