Notaufnahme - Wenn Fremde näher kommen: „Es kann funktionieren, davon bin ich überzeugt“

„Wir haben unsere Heimat nicht verlassen, die Heimat hat uns verlassen.“

Notaufnahme
Foto: Barsthorster Filmmanufaktur

Zahrensdorf ist eine Gemeinde bei Boizenburg in Mecklenburg-Vorpommern.

Über Nacht wurde ihr mitgeteilt, dass 56 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Tschetschenien, der Ukraine und anderen Ländern bei ihnen unterkommen müssen. Das eigentliche Auffanglager in Boizenburg ist voll und die Lage gespannt.

„Notaufnahme – Wenn Fremde näher kommen“ ist ein Dokumentarfilm von Michael Kockot und Dieter Schumann. Er zeigt, wie der Bürgermeister, Ehrenamtliche und sogar Kinder versuchen eine bestmögliche Hilfestellung zu geben. Dabei sorgen sie für Kleidung, Nahrungsmittel, Spielzeug und die Erledigung des Papierkrams. Das Produktionsteam interviewt einige dieser Menschen und zeichnet einen Teil der schweren Schicksale auf. Dabei verzichtet das Konzept auf inszenierte Befragungen. Es zeichnet sich ein facettenreiches Bild der realen Verhältnisse. Dem Bürgermeister fällt es wahnsinnig leicht, Beziehungen und Zusammenhänge zu erklären, die eine kollektive Hilfsbereitschaft bedingen.

Vielseitig beleuchtet die Doku den gesamten bürokratischen, sowie exekutiven Aufwand. Die Sicht einer braunen Partei lässt sie jedoch aus den Augen. Viele kleine Indizien, wie Graffitis, deuten auf Probleme mit dem rechten Mob hin. Einerseits ist es sehr angenehm, dass sich die Doku nur auf Fakten bezieht und keinen Platz für plumpes Geschwafel hat. Andererseits fehlt dadurch der konträre Aspekt, den die Doku wohl eigentlich beseitigen wollte.

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