Ehrenpreisträgerin Christine Schorn : Ein platzender Granatapfel

„Ich möchte noch viel spielen, gerne Alte mit viel krimineller Energie.“ Fünf Jahrzehnte Bühnenerfahrung liegen hinter Christine Schorn – immer noch nicht genug.

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Foto: Christian Dietrich, T & T

Dabei hat Christine Schorn schon alles gespielt: Von Krimi bis Komödie, von der krebskranken Mutter bis zur enthusiastischen Jugendlichen. Theater, Kino, Fernsehen, Hörspiel – wenn jemand ein Format findet, in dem man sie noch nicht gesehen oder gehört hat, gratuliere ich herzlich. Markant durch ihre hemmungslose, verblüffend ehrliche Art hat Christine Schorn sich in der Schauspielwelt etabliert.
Geboren ist sie in Prag, ab ihrem siebten Lebensjahr wächst sie in Berlin auf. Mit 16 startet Christine Schorn einen ersten Versuch an der Schauspielschule, wird aber wegen ihres jungen Alters abgelehnt, mit 17 klappt es. „Eigentlich war ich immer ein Bummler und ein Träumer, aber ich habe instinktiv gemerkt, wann ich zugreifen musste.“

Drei Jahre später führt ihr Weg in das Deutsche Theater Berlin und zu ihrem erfolgreichen Bühnendebüt in „Unterwegs“. Friedo Solter (Deutsches Theater) über Schorn: „Sie hat eine aggressive, aber auch lyrisch schwingende Sinnlichkeit. Wie ein platzender Granatapfel, aus dem die Kerne herausgeschleudert werden.“ Das Theater lässt sie (bis heute) nicht mehr gehen und so spielt sie viele angesehene Produktionen, bis sie auch ins Filmgeschäft einsteigt. Dies beschert Frau Schorn Auszeichnungen, wie „Beste weibliche Nebenrolle“ in „Das Leben ist nichts für Feiglinge“ oder den Schauspielerpreis für „Die Beunruhigung“.
Sie spielt mit Leidenschaft, lebt von der Sucht, Schauspielerin zu sein. „Es ist eine Zerreißprobe zwischen meinem Leben und dem Leben der Figur. Ich hasse es, wenn man klüger spielt als seine Rolle. Deshalb verteidige ich sie und lasse sie offen, damit der Zuschauer die Figur zu Ende denkt. Ich glaube, dass ich komisch bin, weil ich tragisch bin.“
Christine Schorn ist 2016 auf dem FILMKUNSTFEST M-V Ehrenpreisträgerin und bekommt den Goldenen Ochsen verliehen.

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