Schmitke: Klarheit im Nebel

„Sie kennen mich vielleicht nicht. Aber ich komme, um Sie nachdrücklich zu warnen. Sie haben Tee bestellt? Das dürfen Sie niemals machen!“

Spielfilm: Schmidtke
Foto: credofilm

Julius Schmitke (Peter Kurth) scheint nicht, als wäre er glücklich: Er ist Ingenieur für Windkraftanlagen, wohnt mit seinen 57 Jahren alleine, sein Arbeitskollege Thomas (Johann Jürgens) nervt und seine Tochter erzählt ihm von der positiven Energie von Steinen. Und dann erhält er auch noch den Auftrag, nach Tschechien zu fahren, um dort an der Windmühle C174 – seinem Patent – Wartungsarbeiten durchzuführen, obwohl er das schon seit Jahren nicht mehr machen musste. Zu allem Übel begleitet ihn Thomas und hört nicht auf zu erzählen. In Tschechien angekommen, stellen die beiden zwischen riesigen Wäldern und dickem Nebel fest, dass sie kein gutes Gefühl bei der Sache haben: Die Menschen sind unfreundlich, die Zimmer kalt, die C174 quietscht und knarzt wie verrückt.

SCHMITKE, der Beitrag im Spielfilmwettbewerb von Jan Fusek, Tomas Koncinsky und Stepan Altrichter, ist das außergewöhnliche Portrait eines Mannes, der scheinbar schon aufgegeben hat und sich dann völlig unerwartet in einer faszinierenden Waldlandschaft wiederfindet. Großartig gespielt von Peter Kurth zeigt Schmitke eine Unbeholfenheit, die er unter seiner harten Schale zu verstecken versucht. Wunderbar sieht man die Verzweiflung auf seinem Gesicht, als er erfährt, dass er wieder eine Wartungsarbeit zu erledigen hat. Die Kombination aus musikalischer Untermalung, Lichtgestaltung und Kameraführung schafft eine fast schon zu mysteriöse und gruselige Atmosphäre, die den Zuschauer hinter jedem Baum, jedem Busch, jeder Nebelschwade ein hockendes Monster vermuten lässt. Schmitke scheint genauso zu fühlen, genauso ängstlich zu sein. Nur um festzustellen, dass er es ist, vor dem er sich fürchtet.

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