Ausstellung: Rendez-vous à Paris: Berührt dich das?

Im Schweriner Dom hängen in einem Seitenschiff die Ölbilder des Künstlers Thomas Lust. Darauf: Momentaufnahmen in Pariser Szenerie

Ausstellung: Rendez-vous á Paris
Foto: Marie Kutzer

Meine Begleitung berührt das nicht, sagt sie. In die Wohnung hängen würde sie sich das nicht. Dafür hängen die Bilder ja im Schweriner Dom. In einer hinteren Ecke vor hohen, weißen Wänden der Kirche haben sie immerhin Raum, um zu wirken. Auf den Bildern ist nämlich mitunter ziemlich viel los. Es sind Alltagsszenen, Momentaufnahmen, Schnappschüsse, vielleicht sogar angehaltene Filmszenen. Da wird der Bildinhalt nicht reduziert, man sieht alles so, wie es ist: die jungen Frauen auf der Straße, in der Metro oder im Bistro. Drumherum der Trubel der Großstadt Paris – passend zum diesjährigen Gastland des Filmkunstfests.

Leider findet man im Dom keinerlei Information zum Warum und Wie dieser Gemälde. Nicht mal eine Betitelung hängt daneben. Auf einer Holzbank liegen immerhin zusammengetackerte Zettel mit einer Liste der Bildtitel. Was der Schweriner Künstler Thomas Lust mit seinen Bildern zeigen will, erfahre ich später im Internet. Es gehe um den „besonderen Moment im Kontext einer alltäglichen, meist in der Öffentlichkeit angesiedelten Umgebung“. Gut, das hatte ich mir auch schon gedacht.

Lust nutzt für seine Pariser Ölbilder Fotografien als Grundlage, um daraus neue Geschichten zu erzählen. Ein einzelner Moment der Geschichte ist in den Bildern festgehalten. Neben meiner wenig begeisterten Begleitung beginne ich mich wirklich zu fragen, wie es den Gesichtern und Figuren in den Bildern geht, was sie denken, wohin sie unterwegs sind.

„In diesem Feld der Beobachtungen, Vermutungen und Annahmen trifft der Betrachter seiner Werke auf jene Geschichten, mit denen ihn der Künstler in seine eigene und sehr reizvolle Bildwelt eintauchen lässt.“, lese ich weiter auf der Internetseite von Thomas Lust. Stimmt, denke ich. Interessierte können sich die Ausstellung RENDEZ-VOUS À PARIS noch bis zum 17. Mai im Schweriner Dom ansehen und sich berühren lassen. Oder eben nicht.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert