Ausstellung: Raum Film Raum: Stell dir vor, es gibt Kunst und keiner geht hin

Das Forum der Künste trumpft auf: Die Zahl der Ausstellungen wächst. Die Besucherzahlen aber offenbar nicht.

Vernissage: Raum Film Raum
Foto: Mandy Jochmann

 

Am Dienstagnachmittag öffnete die zweite Ausstellung in den Räumen der ehemaligen Stadtbibliothek ihre Türen. Zur Vernissage kamen jedoch beachtlich wenig Gäste. Dafür waren neben den Veranstaltern und drei Presseleuten auch die Professoren der Hochschule Wismar anwesend, die für RAUM FILM RAUM verantwortlich sind. Stellvertretend für die 60 Studierenden, die an der Ausstellungsplanung mitgewirkt haben, konnten sie erläutern, was die Besucher, die vereinzelt im Raum standen, hier überhaupt vor sich hatten.

Betritt man den ersten Raum, so sieht man mehrere kurze Typografiefilme – zerstreut durch eine Diskokugel an die Wände des Raumes geworfen oder auf einem Podest präsentiert.
Geht man eine kleine Treppe hinauf, gelangt man in den Teil der Ausstellung, der sich den „Blicken hinter die Kulissen“ widmet. Zu sehen sind hier neben einzelnen Fotowänden vier Kurzfilme, die in Wismar gedreht wurden. Weiter geht’s um weiße Trennwände herum in den Abschnitt mit dem Titel „Krieg und Frieden“. Hier haben Studierende „die Bildwelt der Filme im Raum inszeniert“, so steht es im Flyer. Tatsächlich: Im Ohrensessel sitzend fühlt man sich wie im Wohnzimmer der alten Dame, die im Fernseher vor einem über ihre Erinnerungen an einen ehemaligen russischen Militärflugplatz berichtet. Toll, wenn nur die Akustik in der Stadtbibliothek nicht so schlecht wäre.

Konzentriert zuhören muss man auch im nächsten Raum – genannt „Kino“. Hier flimmern an allen vier Wänden unterschiedliche Filme in der Länge von 24 bis 60 Minuten. Im Minutentakt wechselt die Tonspur. Schließlich steht man vor einer Wand von Fernsehern, auf denen ästhetische, gut gemachte Schwarz-Weiß-Werbeclips laufen. Dieser Raum heißt „Schlaraffenland“ und thematisiert passend die visuelle Überwältigung durch Werbefilme. Überwältigt wird man aber leider auch vom Schall im Haus. Man hört auch jene Filme noch deutlich, die man schon gar nicht mehr sieht.
Prof. Jochen Wisotzki spricht von einem Nebeneinander der Filme, die so gegenseitig in Bezug gesetzt werden. Er nennt es „Versuchsanordnung“. Gut, dass er es zumindest den wenigen Anwesenden erklären konnte.

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