Modris: Kein Geld und Langeweile

Wie viel Mist-Gebaue kann man in 97 Minuten Film unterbringen? Richtig, das war too much.

Focus Baltic Sea: Modris
Foto: Red Dot Media

Modris (Kristers Piksa) ist ein durchschnittlicher 18-Jähriger, hat eine Freundin und versucht, seinen Weg zu finden. Wenn er nicht grade Graffiti zeichnet, leiht er sich zwei Lats von irgendjemandem aus seinem Umfeld und verzockt das Geld in der nächstgelegenen Spielbar. Als seine Mutter mitbekommt, dass er sogar ihren mobilen Heizkörper verhökert hat, um an Geld zu gelangen, wird sie konsequent und zeigt ihn wegen Diebstahl bei der Polizei an. Modris wird auf Bewährung gesetzt. Sein Anwalt erklärt ihm noch eindringlich, er solle sich nichts zu Schulden kommen lassen. Das fällt dem jungen Wilden leider sehr schwer. In dem ganzen Durcheinander kommt Modris auf die Idee, nach seinem Vater zu suchen, von dem er nur weiß, dass er angeblich im Gefängnis sitzt.

In dem Coming-of-Age-Drama MODRIS wird ohne tiefgründige Aussage davon berichtet, wie es sich mit dem lettischen Rechtssystem im lettischen Winter lebt. Für Landsleute mögen es tolle, passende Bilder sein, vielleicht können sie ja an einigen Stellen sogar Humor finden. Ich als junges, filminteressiertes Mädchen konnte mit dem Streifen leider nichts anfangen. Die durchgängige Stille und die scheinbar unwillkürlich ausgewählten Hintergrundgeräusche stören, ebenso der depressive und offensichtlich einzige Gesichtsausdruck des Hauptdarstellers. In der ersten halben Stunde hofft man noch, dass gleich irgendwas passiert, was die Handlung mindestens doppelt so spannend oder wenigstens interessant macht. Aber nein. 97 Minuten wahllos aneinander gereihte Szenen. 97 Minuten Schnee, Kälte, raues Klima. Ein Drama ohne Dramaturgie. Keine Musik, die vom Gegenteil überzeugen könnte, keine Bilder, die einen besonderen Eindruck hinterlassen. „Spielsucht?“, dachte ich, „das könnte ja interessant werden.“ Wurde es aber leider nicht.

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