Ma Folie: Wahnsinn zum Wegsehen

Man kann sich in jemandem täuschen. Man kann von jemandem getäuscht werden. Ich wusste nicht, dass das so weh tun kann.

Spielfilm: Ma Folie
Foto: Extrafilm Wien / Witcraft Szenario

Als Hanna (Alice Dwyer) aus Frankreich zurückkommt, ist sie überglücklich: Die Kinderpsychologin hat einen neuen Mann kennengelernt und sich auf den ersten Blick in ihn verliebt. In der Zeit, in der sie getrennt sind, schickt Yann (Sabin Tambrea) ihr Lettres filmées – kurze, poetisch-essayistische Filme, die Hanna in Erinnerung schwelgen lassen.

Als er spontan nach Wien kommt um sie zu besuchen, beginnen die Komplikationen. Yann beginnt, seine Geliebte nach ihrem vorherigen Partner auszufragen, wird aggressiv, unfair und bezeichnet sie als Schlampe. Bald merkt sie, dass er ihr nachspioniert. Hanna will ihn nicht mehr sehen. Ein paar Tage später piept ihr Handy – ein Video von ihm. Nach den ersten, harmonischen Liebesszenen entwickelt es sich zu einem Bedrohungsvideo, gespickt mit Momenten, die er eigentlich nicht hätte mitbekommen können. Eine schwere Zeit beginnt für Hanna. Sie sieht Yann nie, aber fühlt sich durchgehend beobachtet. Sie weiß nicht mehr, wem sie trauen kann. Freunde werden zu Feinden und Wahrheiten zu Lügen.

Der charismatische Sabin Tambrea überzeugt in MA FOLIE als eifersüchtiger Wahnsinniger und leidenschaftlicher Liebhaber mit einer Hörspiel-Stimme. Seine hohen, hohlen Wangen zeichnen einen sanften Psycho-Gesichtsausdruck, der eindrücklicher nicht sein könnte. Alice Dwyer dagegen wirkt in ihrer Rolle als Hanna nur dann echt, wenn sie melancholisch, traurig und verzweifelt sein darf. Fröhlichkeit und Lockerheit zu spielen gehört leider nicht zu ihren Stärken.

Obwohl der Psychothriller teilweise langatmig erzählt wird, hält die geschickte Kameraführung den Spannungsbogen hoch: In jedem Moment könnte der persönliche Wahnsinn um die Ecke kommen, um den unverhofften Seelenfrieden zu zerstören. Unheimliche Geräusche und spannungsvolle Musik, gepaart mit visuellen Details wie einem ausgefallenen Flurlicht, Schatten vor Fahrstühlen oder kräftigen Filtern, schaffen eine Atmosphäre, die den Zuschauer verfolgt und eine kalte Gänsehaut über den Rücken laufen lässt.

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