Klumpfisken (Der Mondfisch): Wenn der Kapitalismus Traditionen verdrängt

„Plötzlich rauscht er an die Oberfläche, springt und macht einen Bauchklatscher.“

Foto: Nordlichter / Agentur Kulturprojektor
Foto: Nordlichter / Agentur Kulturprojektor

Das Meer, ein Boot, zwei Männer. Viele Fische – aber nicht genug, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. In der Kleinstadt Hirtshals im Norden Dänemarks muss Kesse (Henrik Birch) als Fischer in dritter Generation Entscheidungen treffen, die definitiv seinen vertrauten Lebensrhythmus durcheinanderbringen werden. Und wem fällt das schon leicht?

Boot verkaufen, zweiten Mann entlassen oder das Angebot der Universität, Forschende mitzunehmen und dafür mehr Fischereikontingent bekommen, annehmen? Es reicht auf jeden Fall nicht mehr, nur ein guter Fischer zu sein. Heute muss man auch ein guter Unternehmer sein. „Verkauf alles, solange du noch kannst und starte neu“ rät ihm ein Freund. „Neu starten? Und was machen? Das hier ist alles, was ich kann!“, entgegnet Kesse.
Er bringt es nicht übers Herz, sein Boot aufzugeben. Also nimmt er die Meeresbiologin Gerd (Susanne Storm) mit – fünf Ausfahrten mit einer weiteren Person an Bord, die im Weg zu stehen scheint. Es gibt keine Zeit für Unterhaltungen und auch sonst ist die Stimmung eher zum Schneiden. Auf dem Land besteht das Leben für Kesse aus Kioskbesuchen, Geldproblemen und dann zufälligem Aufeinandertreffen mit der Biologin. Kurze Gespräche führen zu Begegnungen und Ausflügen. Die nächsten Ausfahrten sind schon gar nicht mehr so kalt, weitere Einschnitte im Leben bleiben nicht aus. Soll er doch einen Neustart wagen? Sind die illegalen Fischverkäufe der richtige Weg dahin?

Søren Balle (Regisseur) erzählt in seinem Langfilmdebüt eine unaufgeregte Geschichte, die aber nicht langweilig ist. Der Soundtrack untermalt die Szenen passend. Die Zuschauer_innen werden mitgenommen in die Welt der dänischen Fischerei und bekommen einen Einblick in das schwierige Leben der Fischermänner und ihrer Familien. Das Publikum erhält keine einfachen Antworten auf die Fragen, die durch komplizierte Lebenssituationen aufgeworfen werden.

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