Die Gewählten: Solide Arbeit

Für ihren Abschlussfilm beobachtete Nancy Brand die jüngsten Abgeordneten der fünf Fraktionen des 17. Deutschen Bundestages in den Jahren 2009 bis 2013.

Dokumentarfilm: Die Gewählten
Foto: if…productions

Dieser Dokumentarfilm hat sich viel Zeit genommen: Vier Jahre lang wurden die Abgeordneten Steffen Bilger (CDU), Sebastian Körber (FDP), Daniela Kolbe (SPD), Agnes Krumwiede (Bündnis 90/Die Grünen) und Niema Movassat (Linke) bei ihrer Arbeit im Bundestag filmisch begleitet.
DIE GEWÄHLTEN folgt dem parlamentarischen Geschehen zwischen zwei Wahlen: Zum Beginn sieht der Zuschauer, wie die Politiker in dem neuen Umfeld ankommen und ihre eigenen Ziele und Erwartungen entwickeln. Später geht es um (Miss-)Erfolge und die Chancen, eigene „Duftmarken“ zu setzen, sich zu aktuellen Themen einzubringen, sich weiter im Partei- und Fraktionsapparat zu etablieren und den Umgang mit den Medien zu lernen. Ein kurzer Rückblick und der (innerparteiliche) Kampf darum, das Mandat zu verteidigen, schließen den Dokumentarfilm nach 100 Minuten ab.

Die Auswahl an Szenen, die den Zuschauer in den Wahlkreis und zu Protest- und Parteiveranstaltungen mitnehmen, erscheint zufällig. Die Entscheidung, alle fünf Fraktionen zu berücksichtigen und somit die Überparteilichkeit zu wahren, schwächt die Tiefe des Einblickes einerseits deutlich ab. Andererseits ermöglicht es einen Vergleich zwischen den fünf Persönlichkeiten. Je weiter aber der Film fortschreitet, desto schwerer sind die Unterschiede auszumachen.
Nancy Brand gelingt es, die Erfahrungen der Gewählten verständlich zu vermitteln und zu zeigen, dass Parlamentsarbeit keine Zauberei ist. Nicht jedes Ziel kann erreicht werden, Fehler passieren und nicht alle Wünsche, die auf die politischen Institutionen projiziert werden, lassen sich erfüllen. Oder wie es der Vertreter der Linken sagt: „Wer glaubt, über ein Parlament die Welt zu ändern, hat sowieso den Schuss nicht gehört.“ DIE GEWÄHLTEN ist ein solides Stück Arbeit – wie auch die Tätigkeit der Parlamentarier.

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