Der Fährmann und seine Frau: „Der hört immer nix.“

So schön, so ruhig, so entspannt: Vom Leben eines charmanten Ehepaars – einem schwerhörigen Fährmann und seiner energischen Frau – am Ufer der Elde.

gedreht in MV: Der Fährmann und seine Frau
Foto: Johanna Huth

Günther Link ist seit 70 Jahren Fährmann. Er hat eine Schiebermütze, große Segelohren, mit denen er nicht mehr so gut hören kann, leckt mit viel Sorgfalt und Freude Töpfe aus und guckt mit einer Mischung aus Verlegenheit und Freundlichkeit in die Kamera. Die Einzigen, die noch entspannter als Günther sind, sind seine Katzen und sein Schwein, das nicht mal aufsteht, wenn Günther es schubst. Seine Frau, Martha Link, trägt bunte Kittelschürzen, ist sehr klein und schlurft mit Latschen über den Hof, um den Hühnern Kartoffelschalen zu bringen. Sie meckert ein bisschen mit Günther, wenn er sich keine Weste angezogen hat – „Is‘ doch im Sitzen kalt!“ – und muss immer ziemlich laut sprechen und sich oft wiederholen, damit er alles versteht. Sie sind genau das, was man „altes Ehepaar“ nennen würde: Sie sagen immer alles dreimal, meckern oft, aber trotzdem halten sie zusammen. Und wenn mal einer kränkelt, kochen sie Kamillentee.

Nach dem Portrait DER FÄHRMANN UND SEINE FRAU hat man den Eindruck, Günther und Martha Link zu kennen und einfach mal so bei ihnen zum Kaffee vorbeigucken zu können. Dieses heimelige Gefühl ist nicht nur den beiden zu verdanken: Regisseurin und Drehbuchautorin Johanna Huth hat bestimmt auch einen großen Anteil daran. Zwischen den Gesprächen zu banalen, trotzdem unterhaltsamen bis spannenden Themen (das Kennenlernen!) sieht man immer wieder das rostige Boot und die wunderschöne Natur in Südwestmecklenburg in Nahaufnahmen oder von Weitem. So schön ist das alles, so ruhig ist die Elde, so entspannt ist der Günther, so lieb ist die Martha – 37 Minuten sind da fast ein bisschen zu kurz.

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