Das richtige Leben: Zwischen rosaroten Wolken und dem harten Boden der Realität

Frisch verliebt und der Himmel rosarot gefärbt – so kann das Leben mit 18 aussehen. Wäre da nicht der herrische Vater und dieser eine Satz, der alles verändert.

Spielfilm: Das richtige Leben
Foto: Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf / Christine Feser

„Ich bin schwanger“, raunzt Julia (Lou Strenger) ihren Freund Tommy (Vincent Redetzki) auf dem Karnevalsfest an. Als sei die Beziehung der beiden nicht schon schwierig genug. Tommy, der aus einem sozial geschwächten Umfeld kommt – die Mutter hat ihn und seinen arbeitslosen Vater verlassen –, ist in den Augen von Julias Vater, einem reichen Bauunternehmer (Jens-Uwe Bogadtke), nicht die adäquate Wahl für seine Tochter. Entsetzt und verwirrt erstickt er seine Schockstarre zunächst in Alkohol, bevor er versucht, Julia davon zu überzeugen, das Kind abzutreiben. Nach einem heftigen Streit ändert Tommy seine Meinung und setzt alles daran, für sie und das Baby zu sorgen. Zusätzlich zur Bäckerlehre sucht er nach einer Möglichkeit, Geld zu verdienen. Und schmuggelt letztlich Drogen über die nahegelegene tschechische Grenze. Mit diesem Einkommen scheint die Welt der beiden wieder im Lot: Sie ziehen in eine große Wohnung, stellen das zauberhafte Kinderbett auf, Julia paukt fürs Abi.

DAS RICHTIGE LEBEN meint es nicht immer nur gut, nicht immer ist es fair. So führt es uns Regisseur Robert Heber in seinem Diplomfilm vor. Könnte man bei der ersten Beschreibung denken, dass es sich hier um eine weitere moderne Romeo-und-Julia-Verfilmung handelt, täuscht man sich. Der 90-minütige Spielfilm hebt sich vor allem dank seiner Erzählperspektive von ähnlichen Streifen ab. Der Zuschauer verfolgt hier nicht die Verzweiflung der schwangeren Julia, sondern begleitet Tommy, der alles dafür tut, seiner Freundin und dem erwarteten Kind eine Perspektive zu bieten. Dabei ist er keineswegs das naive Dummchen, das sich der verklärt romantischen Vorstellung einer Kleinfamilie hingibt. Er weiß ganz genau, was er tut. Selbst als er sich in die Illegalität begibt.
Die spannende Inszenierung endet allerdings doch sehr vorhersehbar. Dem Erzählstrang tut das jedoch keinen Abbruch. So ist es eben, das richtige Leben.

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