Cinema: A Public Affair: Like a tool to discover the world

„Ein Film beginnt, wenn er zu Ende ist. Er beginnt in Gesprächen, im Austausch der Meinungen.“

Dokumentarfilm: Cinema – A Public Affair
Foto: Filmkantine UG

Was kann ein Kinobesuch im besten, im extremsten Fall mit dir machen? Einige Kinobesuche vermögen vielleicht dich zum Lachen zu bringen, zum Weinen, zum Nachdenken. Im besten Falle aber steht man nach dem Abspann auf, schüttelt sich das ungepoppte Popcorn von der Hose und schreitet auf die Straße hinaus mit dem immer lauter pochenden Gefühl, etwas verändern zu müssen. Jetzt. Sofort.

Der russische Filmhistoriker Naum Kleiman besitzt so einen anspruchsvollen Geschmack. Er sieht das Kino als Wegbereiter für ein offeneres Russland, eine bessere Gesellschaft. Er gründete 1989 das Filmmuseum „Musey Kino“ und leitete es mit fester Hand, bis er 2014 durch eine offensichtlich regimetreue Nachfolgerin ersetzt wurde. Trotz aktiven Widerstandes und großen Engagements war dieser Ort der Freiheit abseits des totalitären Systems gestorben.
Im Dokumentarfilm CINEMA: A PUBLIC AFFAIR wird Schaffen und Wirken von Naum Kleiman dabei konsequent in einen politischen Kontext gesetzt. So entsteht eine Collage aus tiefgründigen Interviews, Sequenzen von Filmklassikern und aktuellen Bezügen zur Moskauer Realität.

Die Recherche für Tatiana Brandrups Dokumentarfilm startete bereits 2009. Aufgrund von Finanzierungsproblemen des Projekts sowie durch die immer angespanntere politischen Lage schuf die Regisseurin ein Werk, das auf Schnick-Schnack verzichtet. CINEMA: A PUBLIC AFFAIR lebt von den weisen, mutmachenden Worten des russischen Intellektuellen.
Dennoch ist diese Geschichte über die Politisierung der Filmkunst wohl eher etwas für Kenner. Steht man als Zuschauer nicht im Stoff und zeigt kein übersteigertes Interesse für schwer verdauliche Filmklassiker à la PANZERKREUZER POTEMKIN, können auch die melodramatischen Pianoklänge nichts mehr retten. Ob man nach den anderthalb Stunden aus dem Kino hopst und etwas verändern will, liegt somit wohl im Auge des Betrachters.

<iframe width=“560″ height=“310″ src=“https://www.youtube.com/embed/6MP0rrB9hRA“ frameborder=“0″ allowfullscreen></iframe>

 

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert