Brückenjahre: Braunkohle? Nein danke!

Menschen zwischen Verzweiflung und Optimismus.

Dokumentarfilm: Brückenjahre
Foto: Andreas Albrecht & Peter Benedix

Dass Braunkohleabbau folgenschwer für Gemeinden ist, Generationen von Familien entwurzeln und Landschaften zerstören kann, ist allgemein bekannt. In welchem Ausmaß, zeigt die Langzeitdokumentation BRÜCKENJAHRE von Peter Benedix. Als stiller Beobachter zeigt dieser Dokumentarfilm die kleinen Schicksale und Leiden der Bewohner der brandenburgischen Nester Kerkwitz, Grabko und Atterwatsch. Klingt nicht nur nach Dorf, ist auch so: Bei einer Großdemo nehmen ungefähr einhundert Leute teil. Da gibt es den aufgebrachten Renter, dem in seiner Verzweiflung die Worte fehlen. Den Vater, der seine Tränen der Fassungslosigkeit vor seinem Sohn versteckt. Der junge Mann, der optimistisch in die Zukunft blickt und sich trotz der möglichen Zwangsumsiedlung ein Haus im Dorf kauft. Der kleine, süße Junge, der nicht einsieht, warum der neue Spielplatz direkt wieder abgerissen werden sollte. Aber auch die Gegenseite wird beleuchtet. So erzählt ein Bergbauer, dass es das Schlimmste für ihn wäre, seine Arbeit in der Kohlebranche zu verlieren. Er ist über 50, seine Chancen auf dem Arbeitsmakt außerhalb dieses Sektors sind äußerst gering.

Zwischen den bewegenden Geschichten ist immer wieder die Hässlichkeit von Bergbaulandschaften zu sehen. Dreckige Flächen von enormer Größe. Schwarze, unendlich wirkende Einöden der Energiegewinnung. Auch ohne Hintergrundstimme erklärt sich dem Zuschauer von ganz allein die Kontroversität des Themas – die Arbeitsplätze, die an der Umweltverschmutzung und der Zwangsumsiedlung ganzer Dörfer hängen. Durch die Vielzahl der Erzählenden entsteht ein authentisches Bild der Situation in Brandenburg. Aber warum redet eigentlich nur eine Frau über ein Thema, das alle betrifft?

Der kleine Junge mit dem Spielplatz-Faible hat bereits eine Lösung für das Problem mit der Braunkohle: Man sollte einfach den Kohlebagger auf einen Hänger packen, an eine Rakete binden und dann auf den Mond schießen. „Dann können sie da schön hämmern!“

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