Als wir träumten: „Ich merk mir dein Gesicht. Für immer.“

Das Licht geht an. Der Film ist vorbei. Ich sitze ergriffen da und weiß nicht, wohin mit meinen Gedanken.

Hommage: Als wir träumten
© Rommel Film / Pandora Film / Foto: Peter Hartwig

Ich schwebe. Ich träume. Mein Herz ist abgehoben. Die Unbeschreiblichkeit dieser Atmosphäre macht mich sprachlos. Es ist, als ob mein Körper und Geist noch in dieser Stimmung verweilen wollen, mein Kopf aber schon schreit: Wie findest du diesen Film? Was wirst du in deine Rezension schreiben? Wie wirst du einfangen, was er mit dir gemacht hat? Ich weiß es nicht.

In einer Zeit kurz nach der Wende, in der die Leute nicht wussten, wohin mit ihrer ganzen Freiheit, leben Dani (Merlin Rose), Rico (Julius Nitschkoff), Pitbull (Marcel Heuperman), Paul (Frederic Haselon) und Mark (Joel Basman) in Leipzig. Sie müssen sich gegen die brutale Nazigang von Kehlmann behaupten, alle Hindernisse aus dem Weg räumen, um ihren Underground-Club eröffnen zu können, mit Mädchen und ihren Tricks fertigwerden und verstehen, was sie vom Leben wollen. Zwischen wilden Partys und geknackten Autos zeigt eine jugendliche Perspektive, was die Figuren wirklich bewegt: „Mal was anderes: Glaubst du an den Sinn des Lebens?“ Sobald sie betrunken sind, genießen sie die Freiheit der Zerstörung, schlagen Windschutzscheiben kaputt, ganze Autos kurz und klein. Immer wieder wird die Erzählung von Rückblenden aus der DDR-Kindheit unterbrochen.

Wie einzelne Puzzleteile setzt sich der Film aus verschiedenen Kapiteln zusammen, die am Ende ein farbintensives und emotionsgeladenes Gesamtkunstwerk ergeben. Mit humorvollem Charme, bildgewaltigen Szenen und spannungsvoller Musik nimmt uns das Erfolgsduo Andreas Dresen und Wolfgang Kohlhaase auf beeindruckende Weise mit in eine Zeit der Desorientierung im Leben dieser fünf selbstvergessenen Jugendlichen.

Ich bleibe bewegt und unschlüssig darüber, was genau die Zutat war, die mich so mitgenommen hat. Das gleichnamige Buch von Clemens Meyer möchte ich jetzt unbedingt lesen. Und eins ist mir klar: Ich könnte den Film noch hundertmal sehen und würde mich genauso fühlen.

 

Weitere Informationen

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