… und der Winter naht. [Sky-Lights „Game of Thrones“]

Die Erfolgsserie „Game of Thrones“ geht in die dritte Staffel. Die erste Episode daraus läuft Freitag im Capitol. Warum man das ernstnehmen sollte.

Foto: 2013 Home Box Office, Inc.
Foto: 2013 Home Box Office, Inc.

HBO steht im Fernsehvolksmund für Originalität. Denn: die Produzenten des amerikanischen Privatsenders erkannten früh, dass TV-Dramen von ihrer Erzählstruktur eigentlich literarischen Werken näher sein müssten als filmischen. Demzufolge sollten einzelne Episoden mehr als „Kapitel“ eines Buches und weniger als verkürzte Spielfilme verstanden werden.
Ein neues Format wurde geboren: Anstatt dem Zuschauer eine regelmäßige, nahezu zusammenhangslose Alltagsflucht anzubieten, vertraute man ihm nun mit Serien wie „The Sopranos“ und „The Wire“, längere, geduldig erzählte Geschichten an, in die man nicht mittendrin einsteigen und kein Kapitel auslassen kann. Wurden die ersten Serien dieses Formats noch direkt fürs Fernsehen geschrieben, handelt es sich bei „Game of Thrones“ um die Dramatisierung einer bereits existierenden Buchreihe des amerikanischen Fantasy-Autors George R. R. Martin. In der Presse wird er zuweilen als „amerikanischer Tolkien“ bezeichnet. Was nicht heißt, dass man die Welt von Martins fiktivem Kontinent Westeros mit Tolkiens Mittelerde vergleichen kann. Bei Martin gibt es mehr Mittelalter als Magie. Seine Hauptfiguren sind menschlicher als Tolkiens. Sie haben Perversionen und mögen Toilettenhumor. Jeder von ihnen ist ein Außenseiter, der anfangs noch für seine Schwäche belächelt wird.

Dann finden sie sich plötzlich in einem von Intrigen und Kriegen zerfurchten Kontinent wieder, wo Schwächen schnell zu Waffen werden müssen. Jeder von ihnen ist in einem Netz aus Familienwerten, Religionen, Intrigen und heiklen Machtgleichgewichten gefangen, die derart kompliziert verwoben sind, dass niemand das gesamte Feld des namensgebenden „Spiels“ überblicken kann. Hier gibt es starrköpfige Könige, hinterlistige Kastraten, Schwertduelle, Meuchelmörder und große Schlachten – und was leichte Abendunterhaltung sein könnte, wird schnell zu einem großen, mittelalterlichen Machtepos.

Mehr Informationen

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert