Spirale der Gewalt [Halbstark „Festung“]

„Hör jetzt endlich auf, mit dem scheiß Tod zu spielen.“

Foto: Sven Meyer / Kordes & Kordes Film GmbH
Foto: Sven Meyer / Kordes & Kordes Film GmbH

Eine bürgerliche Familie mit großzügigem Reihenhaus in einer ganz normalen Stadt. Halt! Der Schein trügt. Hinter der Bilderbuchfamilie steckt ein schreckliches Geheimnis. Der brutale Vater (Peter Lohmeyer) schlägt seine hilflose Frau. Johanna (Elisa Essig) und ihre Schwester Moni (Antonia T. Pankow) hören das Leid der Mutter. Sie verharren starr im Bett wie Rehe auf dem Feld. Der innere Schrei nach Hilfe geht den steinigen Weg über Selbstkritik und endet in der bedingungslosen Abhängigkeit gegenüber dem Vater. Auch die ältere Schwester Claudia (Karoline Herfurth) findet nicht den Mut, sich gegen den Vater zu stellen. Doch es gibt Hoffnung: Johanna ist verliebt in Christian (Ansgar Göbel), den Sohn des gehassten Sportlehrers. Er macht ihr Mut und gibt ihr die Kraft, die sie braucht. Dennoch gerät Johanna in eine tiefe Identitätskrise.

Der 87-minütige Spielfilm „Festung“ von Regisseurin Kirsi Marie Liimatainen gibt Einblick in die verstörte Welt einer scheinbar heilen Familie. Eine Welt, die sonst als Ort der Geborgenheit gilt. Laut einer aktuellen Studie sind 25 Prozent aller Frauen und Männer direkte Opfer von häuslicher Gewalt. Die Dunkelziffer ist um einiges höher. Vor allem Kinder leiden unter der Spirale der Gewalt. Ihre Entwicklung und ihr Erwachsenwerden werden extrem beeinflusst, das regelmäßige Miterleben von Gewalt kann verschiedene Auswirkungen wie die Nachahmung der Täter- und Opferrollen auf ihre eigene Person haben. Die Gefahr ist, dass sie sich in einer emotionalen Festung verriegeln. Abschließend bleibt nur die eindringliche Frage: Ist „Festung“ tatsächlich für Kinder ab 12 Jahren geeignet?

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