Betwixt and between two worlds [Dok „Wochenendkrieger“]

Gern gesehen im Film: Spektakel und Kostüm. Oder wie tausende Gleichgesinnte auf freiem Feld fantastische Mythen in opulenten Verkleidungen spielen.

Foto: Nick Pastucha
Foto: Nick Pastucha

Ein bisschen schmunzeln muss ich die 90 Minuten lang schon. Dabei scheint Filme schauen als Hobby ein bisschen langweilig zu sein gegenüber Live-Rollenspielen. Ein guter Film wird sicherlich von mehr als 10.000 Menschen angesehen werden, und ins Kino gehen die Menschen sicher nicht nur mehr wegen Ton und Bild. Sondern weil im Saal eine Stimmung herrscht, ein Gefühl entsteht, das einen mit den anderen Zuschauern verbinden kann. Ähnliches verbindet die fünf Protagonisten in “Wochenendkrieger”.
In Andreas Geigers Dokumentation vom Showdown bei Brokeloh, einem 300-Seelen-Dorf in Niedersachsen, wird das Ende der gefürchteten „Aniesha Fey“, der „Herrin der Leere“ eingefangen. Und damit auch die Verwandlung der Rolle genauso wie die Wendung des Schicksals vom Land “Mythodea”.
Stell dir vor, du liest ein Buch und kannst selbst entscheiden, wie es weitergeht. Mit diesem und weiteren Vergleichen bringt Chris, die Frau hinter „Aniesha Fey” und eigentlich Lehrerin aus Tübingen, ihre Faszination uns Zuschauern nahe. Ihre Mitstreiter verwandeln sich ebenso vom Montagearbeiter oder Sekretär in der Woche zu Kriegern, Schurken oder Magiern am Wochenende. Und erzählen von ihrer Motivation, ihre Freizeit mit Kostümen, Masken, fantastischen Märchen und Schauspielerei zu füllen. So philosophieren sie über Figuren, die sie noch spielen könnten und schwärmen von Details ihrer bisherigen Charaktere. Und stellen ganz persönlich dar, welche Kompetenzen sie vom Spiel mit in ihr Leben und ihre Berufe nehmen.
Man muss dieses Hobby nicht mit ihnen teilen und wird auch nicht dazu verführt. Aber „Wochenendkrieger“ schafft es, eine außergewöhnliche Kultur zu portraitieren, in ihr eine Kunst zu sehen und über Mensch und Gesellschaft zu diskutieren.

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