Wie ne Jesus-Jeschichte [Dok „This ain’t California“]

„Skaten und DDR klingt für die meesten eher abwegig. Sowat wie Skaten kommt von janz alleene.”

Film "This ain't California"
Foto: Harald Schmitt

Denis ist Schwimmer und unter Druck gesetzt von seinem Trainervater. Ausgleich findet er beim Rollbrettfahren mit seinen Freunden im Ostberlin der 80er-Jahre. Die Bretter bauen sie selbst, die Kamera ist immer dabei. „Dit war eigentlich unsere schönste Zeit, die Sommer zu dritt.”
Denis skatet. In Berlin ist das plötzlich eine Attraktion, die Freunde finden ihre Szene, ecken an, die Frauen stehen drauf. Die Staatssicherheit nicht, von „Unmoral und einzelgängerischen Individualismus” ist die Rede. Skaten soll organisierter Sport für die Nation werden.
Trainer werden gesucht. Denis rebelliert und heißt nun „Panik“. Panik ist eine Legende. Er verbindet Skater aus Ost- und Westdeutschland, fördert so den Sport, den Jugendliche auf beiden Seiten der Mauer als ihren neuen Lebensstil feiern. Überwacht von der Stasi rastet Panik aus, kommt in Haft. Die Freunde verlieren Kontakt. Jahre später treffen sich die Skatekumpels von Früher wieder – auf Denis‘ Beerdigung. Sie kehren zurück an die Umgebung ihrer Jugend, schwelgen in Erinnerung: „Dit war unser schöner, geheimnisvoller, hässlicher Betonspielplatz – die DDR.“

„This ain’t California“ präsentiert sonnendurchflutete Super-8-Filmaufnahmen aus dem Archiv der Jungen, direkt im Wechsel mit den vom Lagerfeuer beleuchteten Gesichtern der Freunde nach der Beerdigung. Sie berichten einander von ihrer Zeit mit dem eigensinnigen Denis. Ebenso eigenwillig ist der zeitweise zu laute, zu typische Soundtrack. Marten Persiels Dokumentation ist ein vielleicht zu persönlicher Film über die Anfänge der Skatekultur in der DDR und einem rebellierenden, beeindruckenden Protagonisten.

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4 Kommentare

    1. Hallo Tom,

      Vielen Dank für den Hinweis auf den Beitrag, mir persönlich fiel das auch nicht flächendeckend auf, einige Szenen allerdings (z.B. Rangelei mit Stasi-Mitarbeitern) fielen schon heraus. Ich habe mir gerade nochmal den Bericht auf Spiegel-Online angesehen – dieser spricht eindeutig an, das Szenen nachgespielt sind. Die Definition von Dokumentarfilm lässt dies durchaus zu, objektiv will dieser Film auch gar nicht sein, für mich ist fraglich ob eine Kennzeichnung der Szenen den Film verbessert hätte (der Zuschauer weiß, was von den Interviewten erzählt und im Bild nachgestellt wird) oder das eher störend für den mitreißenden Film gewesen wäre.

      Erik
      P.S. Ich weise die Autorin nochmal auf den Kommentar hin.

  1. sehe ich auch so, wie Erik
    Der FIlm ist cool, tolles Gefühl was da rüberkommt
    Um das geht es!
    Und nicht so langweilig wie sonst Dokus sind.
    Man merkt doch beim gucken, was „echt“ ist und was nachgestelt wurde.
    Ich finde die Art,so eine Geschichte zu erzählen,cool
    Hoffentlich gibts da noch mehr Filme in dieser Richtung.
    Ich finde den Film mitreissend und total interessant, vieles habe ich nicht gewusst vorher
    Unbedingt angucken.Kommt ja wohl im August auch ins Kino

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