Außerhalb der Norm [cinema of the world „Suicide Room“]

„Was können sie mir tun? Mich zusammenschlagen? Mich umbringen? Wenn sie es tun, umso besser. Das ist, worauf ich warte.“

Filmszene Suicide Room
Foto: Polish Film Institute

Ein eigener Chauffeur, Bedienstete, maßgeschneiderte Anzüge – all das hat Dominik (Jakub Gierszal). Doch was der 18-Jährige wirklich will, bekommt er nicht: Zeit mit seinen Eltern, Respekt, Aufmerksamkeit.
Auf der Suche nach Anerkennung und Zuwendung flüchtet er sich in die digitale Welt. In einem Internetforum wird er Mitglied des „Suicide Room“ und findet dort Gleichgesinnte. Sie helfen sich gegenseitig, unterstützen einander und werden so immer mehr zu der Familie, die Dominik nie hatte. Vollkommen isoliert von der Außenwelt verliert er völlig den Bezug zum wirklichen Leben. Virtuelle Welt und Realität beginnen sich zu vermischen, sodass nicht mehr klar ist, was Sein ist und was Schein.

„Suicide Room“ von Jan Komasa ist kein typischer Coming-of-Age-Film. Dominiks Flucht in die virtuellen Weiten gleicht für ihn einer Flucht ins Leben – auch, wenn das bedeutet von der Wirklichkeit abgeschnitten zu sein. In der farbenfrohen, exzellent durchdachten Welt des Suicide Rooms kann er sein, wer und wie er will. Ohne die Vorurteile, Regeln und ständige Anpassung an seine Umwelt fühlt er sich zum allerersten Mal wirklich frei. Seine Eltern verzweifeln unterdessen an der Entwicklung ihres Sohnes, suchen letztlich sogar Hilfe bei einem Psychiater – vergebens. Nichts scheint Dominik noch aus seiner fantastischen, neuen Welt herauslocken zu können. Durch die Mischung aus animierten und realen Szenen beginnt man als Betrachter mit der Zeit selbst, ein bisschen den Bezug zur Realität und dem, was faktisch passiert, zu verlieren.

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