Man will zerplatzen [Dok „Gangsterläufer“]

Hier bei uns gibt’s n Spiel. Alle laufen um ihr Leben. Wer gefangen wird, bekommt Todesschläge. Wer als letzter bleibt, ist der Gangsterläufer.

Filmszene "Gangsterlaeufer"
Foto: HANFGARN & UFER Filmproduktion

Yehya hat einen eigenen Staatsanwalt, obwohl er noch nicht einmal volljährig ist. 54 Strafanzeigen gab es schon gegen ihn, bevor er überhaupt strafmündig wurde. Dennoch ist er Vorbild für seine Brüder und Freunde. Er ist der ganze Stolz seiner Familie. Geboren im Libanon, aufgewachsen in einem Flüchtlingslager und in Berlin zum Bandenchef geworden. Yehyas Leben war nie einfach und er selbst schwer zu durchschauen. Jeder Tag war ein einziges Schauspiel, nur um allen Erwartungen gerecht zu werden. Erst als es schon fast zu spät ist, beginnt er zaghaft, sich zu befreien.

Mit dem Dokumentarfilm „Gangsterläufer“ ist Christian Stahl ein feinfühliges Portrait gelungen, das dazu anhält, sich nicht von Klischees und Vorurteilen vereinnahmen zu lassen. Dabei wird Yehya zum Stellvertreter einer Generation, die weder eine Zukunft hat, noch sich sicher ist, ob sie überhaupt eine will. Als im Libanon geborener Palästinenser ist er hin- und hergerissen zwischen Tradition und dem reizvollen Leben auf der Straße.
Christian Stahl hat Yehya und seine Familie fünf Jahre lang begleitet. Dadurch wurde er nicht nur zu einem Freund, sondern zu einem Teil der Familie. Dennoch bewahrt er die emotionale Distanz, zeigt ungeschönt und ehrlich die vollkommen gegensätzlichen Facetten des jungen Einzelkämpfers. Diese einzigartige Nahaufnahme verwirft Klischees, eröffnet Fragen und regt zum Nachdenken an: Über sich selbst, die Gesellschaft im Allgemein und über die angeblich existierenden „Parallelgesellschaften“ in unserem Land.

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