Du sollst nicht lügen. [KF „Nimmersatt“]

„Die Strafe des Lügners ist nicht, dass ihm niemand mehr glaubt, sondern dass er selbst niemandem mehr glauben kann.“ (George Bernard Shaw)

Szene aus dem Kurzfilm "Nimmersatt"
Foto: Filmstill

Die junge Studentin Isabell (Liv Lisa Fries) war bei einer Krebsvorsorge. Ein unscheinbarer Leberfleck am Hals. Doch ihr Schicksal kann sich in einer Minute ändern. Sie könnte Hautkrebs haben – und was ist dann? Was ist mit ihrem Leben, ihren Gefühlen? Kaum beachtet versucht Isabell, Kontakte zu knüpfen und lernt auf einer Party Susanne (Sinja Dieks) kennen. Siesteht vor einer Entscheidung: Beachtung finden, oder zur Wahrheit stehen? „Trennen Sie sich von Gerechtigkeit, Mitgefühl, Schuld oder Wahrheit. Kein Urteil ist wirklich gerecht. Wahrheit ist ein höchst subjektives Gut.“, referiert ihr Professor im Hörsaal. Die verhängnisvolle Verstrickung wird für Isabell wie eine Sucht. Mit jedem Schwindel, jeder noch so kleinen Unwahrheit wächst das illusorische Kartenhaus, das sie für ihre Außenwelt konstruiert. Was wird es zusammenfallen lassen? Die falsche Freundschaft zu Susanne? Oder die Mitleidsbeziehung mit Felix (Marlon Kittel)?

Der 17-minütige Kurzfilm „Nimmersatt“ von Nachwuchsregisseur Jakob Schmidt führt den Zuschauer durch eine aufmerksame Charakterstudie und lässt ihn zum Beobachter eines dramatischen Zusammenspiels von Wahrheitskosmetik und Sehnsucht nach Anerkennung werden. Was macht das Leben lebenswert? Welche Rolle muss ich haben, um als Jemand beachtet zu werden? Die Regeln einer Gesellschaft sind vielschichtig. Einige bekommen mehr, andere weniger Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Im Gegensatz zu der gleichnamigen Kinderbuch-Raupe „Nimmersatt“ entwickelt sich Isabell nicht zu einem wunderschönen Schmetterling, sondern bleibt in ihrem Kokon gefangen.

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