Baby, du elendes Schwein [SF „Heimat, Sex und andere Unzulänglichkeiten“]

Eigenheim, Geld und teure Autos machen eine Familie nicht automatisch glücklich. Und Sex kann verlernt werden. Diese Erfahrung macht auch das Ehepaar Barabássy.

Filmszene "Heimat, Sex und andere Unzulänglichkeiten"
Foto: Adrian Stähli

Zsuzsi (Krisztina Kerekes) und Sándor (Zsolt Bogdan) sind seit dreizehn Jahren verheiratet und haben gerade ihr Eigenheim bezogen. Ihre zwei Kinder sind im Ferienlager, so hat das Ehepaar Zeit für sich. Sándor sucht Zsuzsis Nähe, will Sex. Doch sie weicht ihm aus und flüchtet sich in Telefonate mit ihrer Mutter (Eszter Csákányi) in Budapest. Die Liebenden emigrierten vor vielen Jahren in den Süden Deutschlands, haben nun gut bezahlte Jobs und einen Mercedes in der Garage. Doch Nähe und Ferne trennen die beiden, sie leben sich zunehmend auseinander. Die Beziehung scheint gerettet, als Zsuzsi und Sándor eine Paartherapie beginnen. Doch dann meldet sich unerwarteter Besuch aus Ungarn an und die Mittelschichtsidylle gerät aus den Fugen.

Mit „Heimat, Sex und andere Unzulänglichkeiten“ gelingt Regisseurin Réka Kincses ein eindrucksvolles Werk über Routine, Abwechslung und Sehnsucht. Wer einen packenden Film mit schnellen Handlungsabläufen erwartet, ist hier an der falschen Adresse. Der Fokus liegt auf der Beziehung des Ehepaares samt ihren Höhen und Tiefen. Zwischenzeitlich wird der Streifen etwas schleppend, Situationen sind voraussehbar. Die Protagonistin Zsuzsi driftet in Selbstmitleid ab: Ihre Heimat ist ein Ort, an dem sie nicht anders als glücklich sein kann. Deutschland ist an allem Schuld! Diese eigensinnige Haltung zerrt an den Nerven des Zuschauers.
Die Rollen sind sehr gut besetzt. Angesprochene Probleme und Verhaltensweisen sind typisch, sodass sich der Zuschauer mit den Figuren identifizieren kann. Ein bisschen mehr Dynamik hätte dem Film nicht geschadet, doch als ruhiger Ausgleich ist er sehenswert.

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